Verkehrswende oder Party auf Rädern?
Den letzten Freitag im Monat kann man sich in Zürich inzwischen gut merken. Das ist immer dann, wenn aus dem Nichts ein Veloklingelkonzert ertönt.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Ende Mai das Selbstverständnis der Critical Mass an seine Grenzen stiess und dies auch zu Kontroversen innerhalb der Bewegung führte. Warum mag aber die Criticalmass gerade in Zürich soviele auf die Strasse zu bringen? Zwar gab und gibt es den Anlass mit mehreren Hundert Teilnehmenden auch in anderen Städten, etwa in Winterthur, Basel oder Bern.
Zu diesen Anlässen sagt Dominik Gggisberg von Pro Velo, dass es in der erklärten «Velohauptstadt» Bern noch immer genügend Gründe gebe für eine gemeinsame Ausfahrt. So seien die Standards des Masterplans Veloinfrastruktur vielerorts noch nicht annähernd erfüllt.
Diese fehlenden Missstände mobiliserten. Und ja, «Musik wird abgespielt, aber zur mobilen Party wird die Critical Mass deswegen nicht», konstatiert Guggisberg.
Ganz anders in Zürich, wo offenbar die Mischung aus Menge und Unzufriedenheit im Sommer zur magischen Partystimmung beitrug. War es nun eine Party oder ein «politischer Anlass»? In Zeiten wie diesen ist nichts unpolitisch, und eine Critical Mass sowieso nicht, könnte man sagen. Dieser Meinung scheint auch die Polizei zu sein, die in letzter Zeit Strassenzugänge versperrte und Lautsprecheranlagen konfiszierte.
Die diffuse Organisationsstruktur ist wie bei der Klimabewegung Stärke und Schwäche zugleich. Aber solange die Mischung aus Unzufriedenheit mit der Veloinfrastruktur und Happening die Menschen mobilisiert, werden Critical Mass oder Demos als Manifestationen weitergehen.
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