Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
08.07.2021
Die Mobilität verursacht in der Schweiz externe Kosten von knapp 14 Milliarden Franken. Doch nicht alle Verkehrsträger fallen negativ ins Gewicht. Vom Velofahren und Zu-Fuss-Gehen profitiert die Allgemeinheit.
Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
08.07.2021
Die Schweizer Bevölkerung ist mobil. Und das auf vielfältige Art und Weise. Viele Personen fahren tagtäglich ins Büro, zum Einkaufen oder ins Fitnessstudio. Die Wege werden per Auto, mit Zug und Bus, zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt. Weite Distanzen – etwa für Ferienzwecke – werden auch gerne im Flugzeug bewältigt.
Mobilität ist nicht gratis zu haben. Ein Auto kostet Geld, und auch Treibstoff und Versicherung wollen bezahlt werden. ÖV-Passagiere müssen ein Billett kaufen. Wer Radfahren will, braucht ein Velo. Und zum Laufen benötigt man Schuhe. Damit ist es aber nicht getan.
Durch Autofahrten, Zugreisen und Ferienflüge entstehen Aufwände, die von den Verursacherinnen und Verursachern nicht selbst getragen werden. Die Wissenschaft spricht von so genannt externen Kosten. Darunter fallen etwa Schäden an der Umwelt oder Lärmemissionen. Aber auch die Folgen von Verkehrsunfällen werden nicht immer von den Verursachern selbst bezahlt. Das ist selbst beim sogenannten Langsamverkehr, also dem Zu-Fuss-Gehen und Radfahren so.
Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE weist die externen Kosten der Mobilität jährlich aus. Im Juli wurden die neusten Berechnungen für das Jahr 2018 veröffentlicht. Das ARE beziffert die externen Kosten der Mobilität in der Schweiz auf 13,7 Milliarden Franken. Gegenüber dem Vorjahr entstanden der Allgemeinheit damit Mehrkosten von rund 250 Millionen Franken.
Die Allgemeinheit bezahlt in der Schweiz knapp 14 Milliarden Franken für die Mobilität. (Grafik: Bundesamt für Raumentwicklung ARE)
Gemäss ARE liegt der Hauptgrund für den Anstieg bei der Verkehrszunahme. Die Schweizerinnen und Schweizer flogen mehr und sassen mehr im Auto. Der motorisierte Individualverkehr und der Flugverkehr sind für den Löwenanteil der externen Kosten verantwortlich. Diese werden für das Jahr 2018 mit 9,7 Milliarden (motorisierter Verkehr) und 1,5 Milliarden Franken (Flugverkehr) beziffert.
Etwas relativiert werden die hohen Kosten des Motorfahrzeugverkehrs durch die Tatsache, dass es sich dabei um die meist genutzte Verkehrsart in der Schweiz handelt. «Dies gilt sowohl für den Personenverkehr (100 Milliarden zurückgelegte Personenkilometer, knapp das Doppelte des Flugverkehrs und das Fünffache des Schienenverkehrs) als auch für den Güterverkehr (17,5 Milliarden zurückgelegte Tonnenkilometer, dreizehnmal mehr als beim Flugverkehr und das 1,75-Fache des Schienenverkehrs)», schreibt das ARE in einer Medienmitteilung.
Vom Langsamverkehr profitiert die Allgemeinheit. (Foto: Stan Petersen, Pixabay)
Das ARE berechnet auch die externen Kosten des Fuss- und Veloverkehrs. Diese setzen sich hauptsächlich aus «Schäden an Natur und Landschaft» sowie Unfallkosten zusammen. Anders als bei allen übrigen Verkehrsträgern resultieren aus dem Langsamverkehr am Ende aber keine Kosten.
Denn: Die körperliche Betätigung beim Laufen und Radfahren fördert die Gesundheit. Dies wirkt sich positiv aus. Weniger Krankheiten und dadurch produktivere Mitarbeitende sowie weniger Kosten im Gesundheitswesen und in den Sozialversicherungen sind gut für die Gesellschaft als Ganzes.
Das ARE beziffert den externen Nutzen des Zu-Fuss-Gehens und Velofahrens auf 1,4 Milliarden Franken. In der Bilanz wirkt sich besonders der Fussverkehr positiv aus, weil hier weniger Unfallkosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. «Diese Form der Mobilität sollte daher verstärkt gefördert werden», hält das ARE fest.
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