Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
24.11.2021
Die Kosten des Verkehrs steigen in der Schweiz laufend an. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Bundesamts für Statistik. Ausserdem hat kein Verkehrsmittel die entstandenen Kosten vollumfänglich selbst getragen.
Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
24.11.2021
In der Schweiz werden sowohl der Strassen- als auch der öffentliche Verkehr zu einem erheblichen Teil vom Staat finanziert. (Foto: Jan Huber, Unsplash)
Der motorisierte Verkehr auf der Strasse, der Schiene und in der Luft verursachte in der Schweiz im Jahr 2018 Kosten in Höhe von knapp 95 Milliarden Franken. Das entspricht mehr als 11'000 Franken pro Kopf der Schweizer Bevölkerung und beutet einen Kostenanstieg von 9 Milliarden Franken gegenüber dem Vergleichsjahr 2010. Das zeigt die aktuelle Auswertung des Bundesamts für Statistik BFS mit dem Titel «Kosten und Finanzierung des Verkehrs».
Um ein möglichst vollständiges Bild der Kosten zu erhalten, zogen die Statistiker verschiedene Faktoren in die Berechnung mit ein. So wurden nicht nur Anschaffungs- und Treibstoffkosten eines Autos berücksichtigt, sondern auch die vom Staat oder der Allgemeinheit getragenen Kosten. Dabei wurden neben finanziellen Ausgaben auch immaterielle Kosten miteinbezogen. Darunter fällt zum Beispiel von Unfallopfern erlittenes Leid.
Am meisten Kosten verursacht der motorisierte Personenverkehr. Dazu zählen der motorisierte Individualverkehr (Autos, Motorräder) sowie der öffentliche Strassenverkehr inklusive Trams, Schienenverkehr und Flugzeuge. Auf den Personenverkehr entfallen dreiviertel aller Kosten, der Güterverkehr ist für knapp ein Viertel verantwortlich.
Mobilität ist ein hohes Gut. Mobilität kostet aber auch eine menge Geld. (Grafik: BFS)
Der motorisierte Individualverkehr verursachte gut 52 Milliarden Franken Kosten. Mehr als die Hälfte dieses Betrags entfällt auf die Anschaffungskosten für Personenwagen, Motorräder und Mofas. Der Rest verteilt sich zu etwa ähnlich grossen Teilen auf die drei Kategorien Infrastrukturkosten, Unfallkosten und Umwelt- und Gesundheitskosten.
Die Fahrzeughalterinnen und -halter kommen gemäss Berechnungen des BFS für den grössten Teil dieser Kosten auf. Dennoch werden etwa 14 % beziehungsweise 7,5 Milliarden Franken wurden auf die Allgemeinheit abgewälzt.
Der öffentliche Strassenverkehr, das heisst fahrplanmässig verkehrende Busse und Trams, kosteten 2018 rund 4 Milliarden Franken und damit deutlich weniger als der Auto- und Motorradverkehr. Anschaffungskosten machten davon gut drei Viertel aus, die Infrastruktur schlägt nur mit etwa einem Achtel des Betrags zu Buche. Der Anteil der Unfall-, Umwelt- und Gesundheitskosten betrug beim öffentlichen Strassenverkehr etwa ein Zehntel.
Beim ÖV wurden zunächst 83 % der anfallenden Kosten von den Transportunternehmen selbst finanziert. Also deutlich mehr als bei Individualverkehr. Aber nach Anrechnung der Einnahmen, Subventionen und Abgeltung kamen die Verkehrsnutzenden nur noch für 44 % und die öffentliche Hand für 49 % der finalen Kosten auf. Gemäss Auswertung des BFS kostete der Schienenverkehr im Jahr 2018 gut 9 Milliarden Franken. Die Fahrgäste zahlten knapp die Hälfte und die restlichen Kosten wurden von der öffentlichen Hand finanziert.
Unter dem Strich zeigen die Berechnungen des BFS, dass sowohl der Schweizer Strassen- als auch der Schienenverkehr durch den Staat mitfinanziert werden.
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