Dies hat die Velowelt 2024 bewegt

Im vergangenen Jahr berichtete Velojournal über die Probleme der E-Bike-Herstellers Flyer, neue Veloversicherungen oder wie schnell sich ein Veloschloss knacken lässt. Zum Jahresende ein Rückblick über Topnews von 2024.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 24.12.2024

Wir schauen auf 120 Jahre Schweizer Velonummer zurück, zeigen mit welchen Hilfsmitteln Personen mit Einschränkungen Velofahren können, Welche Veloschlösser besonders sicher sind oder wie man ohne eigenes Velo eine Velotour unternehmen kann.

Flyer: Keine Schweizer E-Bikes mehr

Schon vor einem Jahr sorgte Flyer mit einer einschneidenden Restrukturierung für Schlagzeilen. Ende Oktober wurde die Belegschaft darüber informiert, dass die Fertigung von E-Bikes am Stammsitz vor dem Aus stehe.

Am 30. Oktober 2024 wurden die rund 170 Mitarbeitenden der Flyer AG darüber informiert. Das Management plant, die Verwaltung am Stammsitz in Huttwil drastisch zu reduzieren, die Produktion ins Ausland zu verlagern und Synergien innerhalb des ZEG-Verbundes zu nutzen. Schätzungen zufolge könnten rund 155 Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten, während nur ein kleiner Teil der Belegschaft in Huttwil für Bürojobs bleibt. CEO Andreas Kessler hatte zuvor noch die Fertigung in der Schweiz bekräftigt, begründete den radikalen Schritt nun jedoch mit der weiterhin hohen Lagerbeständen und schwacher Nachfrage. Die Restrukturierung wird als betriebswirtschaftlich notwendiger Schritt angesehen, um die Schweizer Eigenständigkeit zu bewahren. Die endgültige Entscheidung wird nach einem Konsultationsverfahren getroffen, bei dem Mitarbeitende Vorschläge einreichen können.

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Strafverfahren gegen Babboe wurde eingestellt

Anfang Jahr sorgte Babboe für Aufsehen. Zuerst mussten E-Carobikes des Herstellers wegen Rahmenbrüchen zurückgerufen werden. Dann wurde ein Verfahren gegen die Firma eröffnet. Dieses ist inzwischen eingestellt worden.

Im Februar 2024 erliess die niederländische Behörde für Verbrauchersicherheit einen Verkaufsstopp für Babboe-Lastenvelos und leitete Rückrufaktionen wegen mutmaßlicher Sicherheitsprobleme ein. Zunächst in den Niederlanden, später auch in anderen Ländern. In der Folge wurde eine strafrechtliche Untersuchung gegen Babboe eingeleitet, da Mitarbeiter schadhafte Rahmen bei Inspektionen absichtlich versteckt und so die Inspektoren wissentlich getäuscht haben sollen. Diese Ermittlungen wurden nun jedoch eingestellt.
«Die Staatsanwaltschaft ist zum Schluss gekommen, dass strafrechtliche Ermittlungen der Sicherheit der Verbraucher nicht dienlich sind. Wir freuen uns, dass diese Untersuchung nun abgeschlossen ist», schreibt Babboe.

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Velo ohne Grenzen

Ältere Menschen und Personen mit Einschränkungen oder schlechtem Gleichgewicht kommen auf Zweirädern schnell an ihre Grenzen. Da können Spezialvelos wie Dreiräder Abhilfe schaffen und zu mehr Selbstständigkeit verhelfen.

Bei gesundheitlichen Einschränkungen oder im Alter kann das Radfahren schwierig werden. Hier bieten Spezialdreiräder eine Lösung, um weiterhin mobil zu bleiben und Selbstständigkeit zurückzugewinnen. Dreiräder gibt es in verschiedenen Ausführungen wie Liegedreiräder, Tandems oder dem Sesseldreirad, welches besonders beliebt ist und eine bequeme, rückenschonende Sitzposition  ermöglicht. Alle Dreiradtypen können im Fachgeschäft zum Beispiel mit Spezialpedalen oder Daumengas individuell angepasst werden. Die abgestimmte Modifizierung der Velos ermöglicht Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen, Amputationen oder Gleichgewichtsstörungen weiterhin Velofahren zu können, und so in ihrem Alltag selbstständiger und mobiler unterwegs zu sein.

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Neue Veloversicherung

Der Verkehrs-Club der Schweiz VCS hat eine neue Veloversicherung lanciert. Diese deckt von der Pannenhilfe unterwegs bis zum Fahrrad- oder E-Bike-Diebstahl ein breites Spektrum ab. Doch es gibt einen Haken.

Die Europäische Reiseversicherung ERV und der Verkehrs-Club Schweiz (VCS) haben eine neue Veloversicherung eingeführt, die exklusiv für VCS-Mitglieder verfügbar ist. Diese Versicherung bietet eine preiswerte Prämie ohne Selbstbehalt und deckt die steigenden Bedürfnisse von Velofahrern ab. Sie schützt Rennvelos, Mountainbikes, E-Bikes und Alltagsvelos, die in der Hausratversicherung oft nur eingeschränkt gegen Diebstahl versichert sind. Es gibt zwei Pakete: Das "Basic"-Paket umfasst eine Kaskoversicherung für Schäden durch Sturz oder Unfall sowie eine Mobilitätsgarantie. Das "Comfort"-Paket bietet zusätzlichen Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus. Im Falle eines Diebstahls oder Totalschadens wird der Neuwert des Velos in den ersten zwei Jahren abgedeckt, danach sinkt die Entschädigung schrittweise.

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Die Schweizer Velonummer im Lauf der Zeit

Die Velonummer als verpflichtendes Kennzeichen für jedes Fahrrad in der Schweiz kennen viele Personen heute nur noch vom Hörensagen. Dabei blickt die Nummer auf eine gut 120-jährige bewegte Geschichte zurück.

Die Geschichte der Velonummer in der Schweiz begann in den 1890er-Jahren und endete 2011 mit der Abschaffung der Velovignetten durch den Bundesrat. Ursprünglich eingeführt, um Velofahrer zu identifizieren und die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, war die Velonummer bis 1970 weit verbreitet und war das am meisten herausgegebene offizielle Kennzeichen. 1960 gab es mehr als 1,7 Millionen Velonummern, während es nur 485'233 Autos gab. Mit der Zeit änderte sich die Bedeutung der Nummer, die zunächst als Identifikations- und Sicherheitsmaßnahme diente, später jedoch als reiner Versicherungsnachweis fungierte. 1989 wurden die Aluschilder durch Vignetten ersetzt, und 2011 endete die Ära der Fahrradkennzeichen, mit Ausnahme der gelben Nummern für schnelle E-Bikes. Eine umfassende Publikation beleuchtet diese Entwicklung detailliert.

Mehr News zu Velonummer finden Sie hier.

Diese Veloschlösser halten Dieben stand

Velos und E-Bikes werden immer teurer – und deshalb auch bei Dieben immer beliebter. Welches Veloschloss am besten Langfingern standhält, hat der TCS kürzlich getestet.

Die steigenden Verkaufspreise im Velohandel, bedingt durch die Elektrifizierung und zusätzliche Funktionen, haben auch die Kriminalität im Bereich Fahrraddiebstahl ansteigen lassen. Der TCS (Touring Club Schweiz) hat daher verschiedene Fahrradschlösser auf ihre Aufbruchssicherheit getestet. Dabei wurden wenn möglich jeweils ein  preiswertes als auch teureres Modell pro Hersteller überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass auch günstige Schlösser guten Schutz bieten, während minderwertige Modelle wie Zahlenschlösser leicht zu knacken sind. Das Kryptonite «Evolution Series 4 1090» Kettenschloss wurde als Testsieger ausgezeichnet. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erhielt das Bügelschloss «B245» von M-Wave. Der TCS empfiehlt zudem, das Fahrrad immer an einem fest verankerten Gegenstand anzuschliessen, um die Sicherheit zu erhöhen.

Alle Veloschlösser im Test finden Sie hier.

Auf Velotour ohne eigenes Velo

Mit dem Velo und Gepäcktaschen in die Ferien – es gibt kaum eine unkompliziertere Form von Urlaub. Noch einfacher ist diese aktive Erholung, wenn weder das Velo noch die Ausrüstung selber beschafft werden müssen.

Das Berner Unternehmen Pedalmondo bietet seit 2023 eine schweizweit aktive Vermietung von Tourenvelos an. Im Gegensatz zum Marktführer Rent a Bike nutzt Pedalmondo das SBB-Transportnetz, sodass Velos an 21 Bahnhöfen abgeholt und zurückgegeben werden können, was flexiblere Veloferien ermöglicht. Die Tourenvelos sind komplett ausgerüstet, inklusive Gepäckträger, Licht und wasserdichten Packtaschen von Ortlieb, die im Mietpreis inbegriffen sind. Pedalmondo schließt damit eine Marktlücke, da es komplette Ausrüstungen für mehrtägige Touren anbietet. Die Miete für drei Tage kostet 165 Franken, zusätzlich fallen Transportkosten von 124 Franken an. Im Vergleich dazu bietet Rent a Bike mit 104 Franken eine günstigere Option, jedoch mit fixen Abholorten und ohne witterungsbeständige Taschen. Pedalmondo plant, sein Angebot bis 2025 zu erweitern.

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