Den aktuell noch rund 170 Mitarbeitenden der Flyer AG wird der 30. Oktober in denkbar schlechter Erinnerung bleiben: Denn an diesem Mittwoch wurden sie vom Management über eine zweite, tief greifende Restrukturierung innert Jahresfrist informiert.
Diese Pläne haben es in sich: Die Verwaltung am Stammsitz in Huttwil soll auf ein Minimum reduziert, die Produktion in Zukunft ausserhalb der Schweiz angesiedelt und zudem sollen vermehrt Synergien innerhalb des ZEG-Verbundes genutzt werden.
Wenn es so weit kommen sollte, dürften laut einem von SRF zitierten Insider rund 155 der Angestellten die Kündigung erhalten – und nur ein Kern der Belegschaft in Huttwil in Bürojobs beschäftigt bleiben.
Das Ende der Schweizer Premium-Marke
Bemerkenswert ist, dass Flyer-CEO Andreas Kessler noch vor Kurzem in einem Interview mit Velojournal ausdrücklich an der Fertigung in der Schweiz festgehalten hatte – auch wenn die Probleme wegen der hohen Lagerbestände drückend seien und sich deren Abbau langsamer als erhofft gestalte.
Den nun erfolgten, radikalen Meinungsumschwung begründet das Management mit dem Ausblick auf das Jahr 2025, das auf Grund der hohen Lagerbestände und der tiefen Nachfrage nochmals zu einem zu durchschreitenden Tal der Tränen werden dürfte.
Einziger Ausweg aus der Krise
Allfällige Massnahmen werden aus Sicht der Verantwortlichen in einem Statement des Managements als unumgänglicher, betriebswirtschaftlicher Schritt gesehen, um die Eigenständigkeit als Schweizer Unternehmen in einem hart umkämpften Markt zu erhalten.
Die betroffene Belegschaft kann nun im Zuge des Konsultationsverfahren Vorschläge einreichen. Die endgültige Entscheidung über die Restrukturierung wird der Verwaltungsrat der Flyer AG erst nach Prüfung aller im Zuge des Konsultationsverfahrens vorgeschlagenen Massnahmen fällen.
Um dieses Verfahren nicht zu gefährden, werden zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Kommentare abgegeben, heisst es bei Flyer.