Viel mehr als «nur E-Bikes» umfasst das Projekt «E-Bike City» der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Die Hälfte der Verkehrsfläche in der Stadt wird dabei dem Langsamverkehr zugesprochen. Was mit dieser Vision erreicht werden kann, zeigen verschiedene Forschungsansätze und Simulationen des Projekts.
Der Fokus liegt dabei auf der Stadt Zürich. Die Erkenntnisse können aber auf alle Schweizer Städte mit mehr als 50'000 Einwohnerinnen und Einwohner adaptiert werden.
Velo als politisches Vehikel
Ein Forschungsaspekt des «E-Bike-City»-Projekts ist die Öffentliche Meinung und wie sich diese verändern kann. Dieses komplexe Thema wurde am «Forum Netzwerk Stand und Landschaft» von Michael Wicki vorgestellt. Er identifiziert mit seiner Forschung an der ETH die verbreiteten Einstellungen für und gegen den Veloverkehr.
Dafür führt er eine Umfragereihe in der Schweizer Bevölkerung durch. In einer ersten Umfragewelle teilten fast 10’000 Befragte anhand eines Fragebogens ihr Mobilitätsverhalten und ihre Einstellung dazu mit. Dabei musste das eigene Einverständnis mit neuen Richtlinien wie etwa «Tempo 30» bewertet werden.
Wicki konnte anhand dieser Erhebung feststellen, dass Frauen, Personen mit höherer Bildung, Menschen aus dem urbanen Raum und Jüngere eher positiv gegenüber dem Velo und einer breiteren Flächenumnutzung zugunsten des Zweirads eingestellt sind. Markanter als die Unterschiede zwischen den soziodemografischen Gruppen sind aber die Meinungsunterschiede von Personen unterschiedlicher politischer Orientierung.
Sich politisch links einordnende Umfrageteilnehmer sprechen sich klar für die Umnutzung von Verkehrsflächen zugunsten des Velos aus. Gleichzeitig zeigen die Umfragen des ETH-Projekts eindeutig, dass politisch rechts orientierte Menschen klar gegen eine solche Veränderung sind. Das Velo bleibt so gesehen klar ein politisches Vehikel.