Paris sorgte Anfang des Jahres für Aufsehen. Die Stadt erliess ein Verbot für E-Scooter-Sharingdienste. Seit September 2023 dürfen Sharinganbieter keine Tretroller mehr im Stadtzentrum anbieten.
Während private E-Trottinette in der Seine-Metropole weiterhin genutzt werden dürfen, mussten mehr als 10’000 E-Scooter von Dott, Lime und Tier aus der Stadt geräumt werden. Das Verbot verhilft aber dem Velo unerwartet zu mehr Popularität.
E-Trottis: Fluch und Segen
Die E-Scooter-Sharingsysteme stossen in einigen Städten auf Widerstand. Erst Anfang März 2023 wurden sie zum Beispiel nach einer Pilotphase wieder aus der Zürcher Stadt Wetzikon verbannt.
Das Hauptproblem: Sie stören, weil sie aufgrund des Freefloating-Systems überall – oft auch Mitten auf dem Trottoir – abgestellt werden. Dieser Fluch ist aber auch gleichzeitig ein Segen. Durch die flexible Nutzung haben Sharing-Trottis grundsätzlich das Potenzial, den öffentlichen Verkehr auf kurzen Strecken zu ergänzen und kürzere Autofahrten zu ersetzen. Sie sind deshalb sowohl für Pendler als auch für Touristinnen eine interessante Mobilitätsform, um unkompliziert von A nach B zu kommen.
An Spitzentagen wurden beispielsweise in Paris bis zu 15'000 Fahrten verzeichnet. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass bei Einführung des E-Scooter-Sharingverbots in Paris Stimmen laut wurden, die befürchteten, dass wieder mehr Autos auf den Strassen verkehren würden.
Mehr Velofahrten dank Trotti-Verbot
Der «European Shared Mobility Index» für das dritte Quartal des Jahres 2023 zeigt, dass die fehlenden E-Scooter tatsächlich zu mehr Fahrten mit anderen Verkehrsmitteln führten. Jedoch nicht wie angenommen zu mehr Autofahrten, sondern es wurden deutlich mehr Velofahrten mit Mietvelos aus verzeichnet. Die Auswertung legt nahe, dass das Trotti-Verbot möglicherweise zu einer Stärkung der Bikesharing-Systeme geführt hat.
Nachdem die Sharinganbieter die E-Scooter aus dem Stadtgebiet entfernt hatten, nahmen die Fahrten mit Sharingbikes deutlich zu. Gemäss Bericht wurden im September und Oktober 2023 mehr als doppelt so viele Fahrten verzeichnet wie in der Vorjahresperiode.
Floating-Angebote sind beliebt
Die Ergebnisse legen nahe, dass in Paris vor allem die flexiblen Freefloating-Angebote gefragt sind. Ob das nun E-Scooter oder Velos sind, scheint dabei keine so grosse Rolle zu spielen. Hauptsache, man kommt auf zwei Rädern zügig von A nach B.