Licht am E-Bike selbst nachrüsten ist nicht einfach

Seit einem Jahr besteht in der Schweiz eine Tagfahrlichtpflicht für Elektrovelos. Leider lassen sich E-Bikes aber nicht so einfach mit Licht nachrüsten wie normale Velos. Darauf sollte man achten.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
News, Ratgeber, 04.04.2023

Am 1. April 2022 traten in der Schweiz neue Regeln für Elektrovelos in Kraft. Seit einem Jahr müssen E-Bike-Fahrerinnen und -fahrer auch tagsüber über Licht am Velo verfügen.

Die Regel gilt für alle Elektrovelotypen, also auch für die beliebten E-Mountainbikes. Anders als bei schnellen Elektrovelos müssen die Lichter an E-Bikes, die bis 25 km/h unterstützen, nicht fix installiert sein. Handelsübliche Anstecklichter reichen im Prinzip aus.

Wer aber nicht immer an die Anstecklichter denken will, kann sein Elektrovelo auch mit Scheinwerfern nachrüsten. «Verschiedene spezialisierte Beleuchtungshersteller bieten qualitativ hochwertige Scheinwerfer und Rücklichter zum Nachrüsten an. Da es an einheitlichen Standards fehlt, ist die Montage eines derartigen Beleuchtungssystems am E-Bike jedoch deutlich komplexer als Licht an ein herkömmliches Fahrrad zu schrauben», sagt Martin Platter von der schweizerischen Fachstelle für Velo und E-Bike SFVE.

Das gilt es zu beachten

Der Experte empfiehlt ungeübten Schrauberinnen und Schraubern, die Finger vom Licht zu lassen und die Arbeiten durch einen Fachhändler erledigen zu lassen.

Wer an seinem Elektrovelo die Scheinwerfer selbst nachrüsten will, sollte folgende Punkte unbedingt beachten:

Akku zuerst ausbauen

«Bei Arbeiten an der Elektrik immer zuerst den Akku ausbauen, damit keine Spannung im System anliegt, die zu einem Kurzschluss führen kann», erläutert Martin Platter.

Lasse sich die Batterie nicht entfernen, müsse man unbedingt darauf achten, dass das System ausgeschaltet sei. «Bevor an Kabeln hantiert wird, mit dem Voltmeter prüfen, ob Spannung anliegt», so sein Tippp.

Sind bereits Lichtkabel im E-Bike verlegt?

Überprüfen Sie, ob der E-Bike-Hersteller bereits Lichtkabel im Rahmen, dem Lenker und im Hinterbau eingezogen hat. Falls nicht, muss laut dem Experten zuerst geklärt werden, ob für den Motorentyp spezielle Lichtkabel notwendig seien.

«Fast sämtliche grossen Motorenhersteller nutzen spezielle Stecker am Motor, die untereinander nicht kompatibel sind», sagt Platter. Diese Stecker müssten passen, sonst könne Wasser eindringen, was zu Störungen führe.

Wie viel Spannung (Volt) und Leistung (Watt) liefern die Lichtkabelausgänge?

Fachmann Platter sagt, dass diese Werte von 6-60 Volt und von 6-40 Watt variieren könnten. Unbedingt darauf achten müsse man, dass die Volt- und Watt-Werte mit den Herstellerangaben zum Scheinwerfer übereinstimmen.

Scheinwerfer mit Verkabelung verbinden

Wie leicht sich das Velolicht mit der Schnittstelle am Motor verbalen lasse, variiert von E-Bike zu E-Bike. «Im besten Fall muss nicht mal die Motorverkleidung entfernt werden, im komplizierten Fall gilt es sogar, den Motor auszubauen», weiss Martin Platter.

Und er ergänzt: «Bei gewissen Herstellern wie zum Beispiel Marktführer Bosch muss die Lichtschnittstelle am Motor über eine externe Software zuerst freigeschaltet werden. Über diese Software verfügen in der Regel nur Fachhändler mit entsprechender Vertretung.»

Scheinwerfer am E-Bike korrekt ausrichten

Damit die hellen Scheinwerfer den Gegenverkehr nicht blenden, müssen sie korrekt ausgerichtet werden. Mit diesen Tipps zum Velolicht ausrichten gelingt das ohne Probleme.