Zur nachhaltigen Güter-Feinverteilung wollen Sie sogenannte Microhubs in Quartieren lancieren. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
Maike Scherrer: Die Lieferungen sollen an einem zentralen Ort, einem Hub, gebündelt werden. Der Vorteil von Quartierläden als mögliche Hubs ist ihre gute Erreichbarkeit zu Fuss. Verteiltouren per Cargobike wären eine Alternative, aber das Prinzip Lastenvelo hat Grenzen. Für die Stadt Wil haben wir berechnet, dass es für die Feinverteilung des täglichen Paketvolumens 382 Lastenvelofahrten bräuchte. Die Zwischenlagerung von Paketen in Hubs in der Nähe der Paketempfänger ist darum sinnvoll. Quartierläden erhalten so auch die Möglichkeit eines Zusatzgeschäfts.
Gibt es schon konkrete Pläne?
In Zürich startet im Frühling ein Projekt zur nachhaltigen urbanen Logistik, in das auch Pilotversuche mit fünf Hub-Standorten integriert sind. Zürich ist für uns interessant, weil es nirgendwo in der Schweiz mehr Verkehr gibt.
«Das Velo ist das einzige aller Verkehrsmittel, das auch einen externen Nutzen hat – weil es die Gesundheit verbessert.»
Maike Scherrer
Wer unterstützt das Projekt?
Gefördert wird es von Innosuisse. Im Konsortium sind H & M, Zalando, Ikea, die Post, Cargo Sous Terrain, Luckabox, Swisslog sowie das Amt für Mobilität des Kantons Zürich und das Tiefbauamt der Stadt Zürich. Forschungspartner sind neben der ZHAW School of Engineering die Universität St. Gallen und die HES-SO Fachhochschule Westschweiz. Ziel des Projektes ist es, neben dem Einsatz von Hubs für die Verkehrsreduktion herauszuarbeiten, wie eine Kollaboration unter Konkurrenten aufgebaut und gelebt werden kann und welche Logistikkonzepte eine Reduktion von Verkehr und Emissionen nachhaltig erreichen können.