Pierer Mobility dreht weiter an der Sparschraube

Beim österreichischen Motorrad- und E-Bike-Konzern Pierer Mobility ist radikales Sparen angesagt. Die Massnahmen treffen nun die E-Bike-Sparte. In Deutschland, Südafrika und Grossbritannien werden Standorte geschlossen.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
E-Bike, News, 27.01.2025

Die Flaute in der Veloindustrie zieht weitere Kreise. Die wirtschaftliche Misere hat Pierer Mobility erwischt – und das so richtig. Darum verkleinert der Fahrrad- und Motorradhersteller aus Österreich nun Schritt für Schritt den Auftritt im E-Bike-Segment «Pierer New Mobility».

Bereits im vergangenen Jahr wurde eine tief greifende Restrukturierung eingeleitet, die jetzt konsequent weitergeführt wird. Das Unternehmen strafft die Geschäftstätigkeiten und kündigt kurz vor der ausserordentlichen Hauptversammlung der Aktionäre vom 27. Januar die Schliessung verschiedener Standorte an.

Davon betroffen sind ausser der Niederlassung in Schweinfurt (DE) auch Standorte in Südafrika und Grossbritannien. Künftig wird es für das internationale Geschäft nur noch zwei operative Standorte geben, von denen aus Kundendienst, Marketing und Vertrieb abgedeckt werden.

Für Europa findet dies vom Hauptsitz im österreichischen Munderfing aus statt. Das Pendant für den nordamerikanischen Markt ist im kalifornischen Murrieta angesiedelt.

Pierer fokussiert auf Husqvarna und Gas Gas E-Bikes

Der Fokus wird künftig voll auf die Marken Husqvarna E-Bicycles und Gas Gas Bicycles gelegt. Laut Pierer Mobility werden die regionalen Aktivitäten «schrittweise und kontrolliert heruntergefahren».

Dazu passt, dass Stefan Naber als bisheriger Country Manager Schweiz auf der Plattform LinkedIn Ausschau nach einer neuen Herausforderung hält. Patrick Zeller als Aussendienst-Mitarbeiter für die Romandie hat das Unternehmen bereits Ende Januar 2024 verlassen und steht seit April 2024 in Diensten von Alpina Sports.

Aktuell arbeitet das Unternehmen auch daran, bestehende Lagerbestände weiter abzubauen. Das Tagesgeschäft für die Kunden laufe in dieser Übergangsphase unverändert weiter. «Es wird zu keinen Unregelmässigkeiten kommen, weder bei der Lieferung von Ersatzteilen und Zubehör noch bei der Betreuung durch den Kundenservice», verspricht Pierer Mobility.

Felt Bicycles bleibt erhalten

Der Velomarke Felt Bicycles wird bei den Restrukturierungsmassnahmen eine Sonderrolle zugestanden. Das Unternehmen wanderte Ende des Jahres 2021 unter das Dach des Pierer-Konzerns und wurde hier deutlich sportlicher ausgerichtet.

Im Dezember 2023 kündigte Pierer New Mobility dann den Verkauf der Marke an ein Konsortium rund um den Pierer-Manager Florian Burguet an. Dieser Verkauf wurde in der ersten Hälfte des folgenden Jahres vollzogen.

Die Gesellschaft soll laut Pierer Mobility weiterhin als eigenständige Einheit «mit ihrer einzigartigen Identität und Marktpräsenz agieren».

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