Pierer macht hohen Verlust und muss weiter sparen

Pierer Industries hat mit Husqvarna, Gas Gas und Felt bekannte Velo- und E-Bike-Marken im Portfolio. Das Geschäft läuft alles andere als rund. Das erste Halbjahr 2024 brachte einen Verlust von fast 200 Millionen Euro.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 02.09.2024

Die Börse war schon vorgewarnt. Der Zweirad-Konzern Pierer Mobility meldet für das erste Halbjahr 2024 stark rückläufige Umsätze und ein negatives operatives Ergebnis.

Im Vergleich zum Vorjahr ging der Umsatz im ersten Halbjahr 2023 um 27 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro zurück. Und nachdem im ersten Halbjahr 2023 noch ein schmaler Ertrag (EBIT) von 97 Millionen Euro erwirtschaftet worden war, drehte das operative Ergebnis nun in ein Minus von 195 Millionen Euro.

Die Hauptlast davon trage das Velosegment, zu dem unter anderem die Marken Husqvarna, Gas Gas und Felt zählen. Dort erwirtschaftete Pierer im ersten Halbjahr einen Verlust von 117 Millionen Euro.

Auch der Motorradmarkt stockt

So richtig rund läuft aber auch das Motorradgeschäft nicht, wo Pierer im Gegensatz zum Fahrradsegment mit der Marke KTM auftritt. Leichte Zuwächse auf europäischen Märkten wurden von Absatzproblemen in Nordamerika, Australien und China überschattet.

Im Töffsegment, das 93 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt (Velo und E-Bike: 7 Prozent), erwirtschaftete Pierer Mobility ein Minus von 78 Millionen Euro. Als Reaktion auf die Absatzprobleme will der Konzern die Zahl der Mitarbeitenden weiter drastisch reduzieren.

Nachdem bereits im ersten Halbjahr 373 Stellen gestrichen wurden, sollen im dritten Quartal weitere 200 Stellen den Kostensenkungen zum Opfer fallen – und das vor allem in Österreich im sogenannten «Overhead»-Bereich.

Premiummarken sollen es richten

Laut dem Halbjahresbericht soll nun eine «Fokussierung auf Premiummarken» im Fahrradgeschäft aus der Misere helfen. Ein erster Schritt sei dabei bereits 2023 mit dem Verkauf der Marke R Raymon erfolgt, die im vorangegangenen Halbjahr noch über die Hälfte des Absatzes der Velosparte beisteuerte.

Im ersten Halbjahr 2024 hat die Pierer-Gruppe mit knapp 29'000 Einheiten 26 Prozent weniger E-Bikes und mit 25'000 Stück 19 Prozent weniger Velos ohne Hilfsantrieb abgesetzt.

Der Absatz der Velos ohne Hilfsantrieb dürfte vor allem der Marke Felt zuzurechnen sein, die 2021 von der französischen Group Rossignol übernommen wurde und laut Meldungen im vergangenen Dezember eigentlich von Pierer wieder weiterverkauft werden sollte.

Pierer hält doch an Felt fest

In einem Nebensatz des Halbjahresberichts wird zudem erwähnt, dass die Pierer-Gruppe ihre Beteiligung an Felt erhöht habe und seit 1. Juli deren Mehrheitseigentümer sei. Im Dezember 2023 hatte Pierer Mobility noch angekündigt, sich von der Marke Felt trennen zu wollen und für diese mit einem Konsortium um den eigenen Kadermann Florian Burguet einen Käufer gefunden zu haben.

Der Verkauf sollte bis zur Mitte des Jahres 2024 abgeschlossen sein. Anscheinend waren diese Pläne in Munderfing nicht in Stein gemeisselt.

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