Laurens van Rooijen, Fabian Baumann
News,
08.03.2021
Renommierte Velohersteller kämpfen gegen gefälschte Markenprodukte. Diese schaden nicht nur ihrem Umsatz, sondern können sogar gefährlich sein, wie ein aktuelles Beispiel von Mavic zeigt.
Laurens van Rooijen, Fabian Baumann
News,
08.03.2021
Die Geschichte nahm mit einer Kundenreklamation ihren Anfang. Während der Bearbeitung des Falls kam der französische Veloradhersteller Mavic auf die Spur von Fälschungen. Diese wurden in Asien produziert und illegal mit dem Mavic-Label verkauft.
Die gefälschten Laufräder schaden nicht nur dem Umsatz von Mavic. Sie stellen auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Käuferinnen und Käufer dar. Das zeigen Labortests, die der französische Laufradproduzent kürzlich veröffentlicht hat.
Mavic hat zu Testzwecken einen Satz gefälschte Laufräder in einem Web-Shop bestellt. Als die Ware in Frankreich eintraf, wurde sie auf dem Prüfstand eingehend untersucht – so wie das Mavic auch mit den eigenen Produkten tut.
«Diese gefälschten Laufräder sind gefährlich und können zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen.»
Mavic Pressemitteilung
Achtung, Gefahr: Schon beim Anrauhen der Bremsflanken zeigten sich erste Spuren von Delaminierung, und im Dauerbremstest versagten die Plagiate komplett. (Foto: ZVG)
Die Tests von Mavic brachten viele Unterschiede zu echten Laufrädern des Herstellers zu Tage. Eher unbedenklich sind die optischen Abweichugen in Form von einfachen Aufklebern, fehlenden Logos auf den Naben beziehungsweise der Verwendung von falschen Firmenlogos an anderen Stellen. Darüber hinaus weisen die Laufräder Spezifikationen auf, die nicht mit aktuellen oder älteren, echten Laufrädern von Mavic übereinstimmen.
Viel besorgniserregender sind die Testergebnisse dieser Laufräder auf den Prüfstand. Laut Mavic hätten die Felgen bereits nach einigen Bremsungen zur Vorbereitung auf den eigentlichen Belastungs- und Feuchtigkeitstest erhebliche Schäden an den Bremsflanken aufgewiesen. Der anschliessende, echte Bremskrafttest führte zu einer komplett zerstörten Felge.
Die Carbonfelgen der Plagiate waren nicht die einzige Schwachstelle: Auf dem Prüfstand kam es auch zu einem Abriss am Nabenflansch. (Foto: ZVG)
Weitere Tests zogen strukturelle Schäden an Speichen und Naben nach sich. Das Fazit von Mavic fällt eindeutig aus: «Diese gefälschten Laufräder sind gefährlich und können zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen. Sie versagen bei sehr grundlegenden Validierungstests, die dem Besitzer eine gewisse Sicherheit und Zuverlässigkeit garantieren sollten.»
Laut Mavic wurden bereits rechtliche Schritte eingeleitet. Wer die Echtheit eines Mavic-Laufradsatzes einfach überprüfen will, kann diesen online zu registrieren versuchen. Lehnt das System den Antrag ab, dürfte man es mit einem Plagiat zu tun haben
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