Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
08.11.2023
Eine Analyse des «Städtevergleichs Bevölkerung» zeigt: Wer in der Stadt wohnt und arbeitet, nutzt andere Verkehrsmittel als Zu- und Wegpendler. Auch die Grösse der Stadt beeinflusst die Verkehrsmittelwahl.
Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
08.11.2023
Beim Verkehrsknotenpunkt Triemli treffen Velos, Fussgänger, Bus, Tram und Autos aufeinander. (Foto: Dominik Federi)
Wer innerhalb der Stadt pendelt, nutzt deutlich häufiger öffentliche Verkehrsmittel, das Velo oder geht zu Fuss. Wer dagegen von auswärts pendelt, fährt häufiger mit dem Auto. Dies zeigt die Auswertung des so genannten Modalsplits im «Städtevergleich Mobilität 2021».
Der Modalsplit zeigt die Anteile der verschiedenen Verkehrsmittel am gesamten Personenverkehr. Für den Städtevergleich wurden die sechs grössten Deutschschweizer Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich untersucht.
Rund die Hälfte der Erwerbstätigen, die nach Luzern, St. Gallen oder Winterthur pendeln, benutzten im Untersuchungszeitraum 2019 – 2021 das Auto. In die Wirtschaftszentren Basel, Bern und Zürich pendeln dagegen nur rund ein Drittel der Erwerbstätigen mit dem Auto, aber bis zu zwei Drittel mit dem öffentlichen Verkehr.
Der Anteil der Erwerbstätigen, die von auswärts zu Fuss oder mit dem Velo zur Arbeit kommen, ist in den flächenmässig kleinsten Städten Basel (13 Prozent) und Luzern (9 Prozent) am höchsten. In der deutlich grösseren Stadt Zürich sind es dagegen nur zwei Prozent.
Insgesamt kann der Velo- und Fussverkehr gegenüber der ersten Messperiode 2013 – 2015 aber einen um bis zu fünf Prozent höheren Anteil verzeichen.
Zwischen dem Modalsplit zu- und wegpendelnden Personen gibt es kaum Unterschiede. Die einzige Ausnahme bildet Winterthur. Der grösste Pendlerstrom von Winterthur führt in die Nachbarstadt Zürich. Für diese Strecke bevorzugen die Pendlerinnen und Pendler den ÖV.
Zu Spitzenzeiten verkehren bis zu 18 Züge pro Stunde zwischen Winterthur und Zürich.
Der Modalsplit der Binnenpendlerinnen und -pendler unterscheidet sich in allen sechs Städten deutlich vom Modalsplit der zu- und wegpendelnden Personen.
In den Ballungszentren Basel, Bern und Zürich nutzten im Betrachtungszeitraum 2019 – 2021 nur neun bis zehn Prozent das Auto, um damit zur Arbeit zu fahren. In den kleineren Städten Luzern, Winterthur und St. Gallen hingegen wird das Auto zwei- bis viermal häufiger genutzt.
Zürich ist ungeschlagene ÖV-Hochburg mit knapp 60 Prozent Pendlern, die mit Tram, Bus oder Zug zur Arbeit fahren.
Bei Binnenpendlern macht der Anteil der Velofahrenden zwischen 30 - 51 % aus. Quelle: Städtevergleich 2023
Der Fuss- und Veloverkehr hat im Zeitraum 2019 - 2021 gegenüber dem ersten Untersuchungszeitraum 2013 - 2015 in allen Städten deutlich zugenommen. Im Durchschnitt um 6,8 Prozent.
Spitzenreiter ist die flächenmässig kleinste Stadt Basel. Dort fahren mehr als die Hälfte der in der Stadt wohnenden und arbeitenden Arbeitnehmenden mit dem Velo zur Arbeit. Schlusslicht ist die grösste Stadt Zürich mit einem Anteil von rund einem Drittel.
Gemäss der Auswertung des Städtevergleichs 2021 sind «die Veränderungen im Modalsplit der Binnenpendler zu einem grossen Teil auf die Pandemie Covid-19 zurückzuführen».
Inwieweit die Veloinfrastruktur einen Einfluss auf die Pendlerzahlen hat, kann in der Auswertung des Städtevergleichs nicht richtig berücksichtigt werden. Von Winterthur liegen keine Angaben zum Velonetz vor und die Städte Bern und Zürich verwenden unterschiedliche Definitionen für die Länge des Velonetzes, die nicht vergleichbar sind.
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