Automatischer Notruf für Velofahrende

Neuste Zahlen zeigen, dass die Velounfälle zunehmen. Laut der Verkehrsunfallstatistik 2018 der Stadt Zürich sind rund ein Drittel aller Velounfälle Selbstunfälle. Ein kleiner Sensor namens Tocsen soll einen Sturz erkennen und Leben retten.

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Julie Nielsen
24.04.2019

Falls ein Selbstunfall auf einer wenig frequentierten Strasse oder beim Biken durch den Wald geschieht, ist es – je nach Schwere der Verletzung – für die verunfallte Person nicht möglich, selbst Hilfe zu rufen. Der Sturzsensor Tocsen des gleichnamigen Start-ups soll hier eine Lösung bieten.

Kleiner Knopf – Grosse Wirkung

Es handelt sich bei Tocsen um ein System aus einem kleinen Sensor, der auf den Helm geklebt wird, sowie einer dazugehörenden App. Laut den Entwicklern funktioniert das Ganze wie folgt: Der Sensor erkennt einen Sturz und die App fragt nach, ob alles in Ordnung ist. Wird nicht auf das Nachfragen reagiert, setzt das System automatisch einen Notruf – inklusive GPS-Daten – ab und informiert die zuvor definierten Notfallkontakte. Zusätzlich wird jeder Notruf an die Tocsen-Crowd-Mitglieder in der Nähe gesendet, damit sie sich nach Möglichkeit gegenseitig helfen können.

tocsen system notrufSo funktioniert das Tocsen-System.

Hinter Tocsen stehen Jungunternehmer aus Freiburg. Sie sind selbst Mountainbiker und Rennradler. Ein Unfall im Freundeskreis brachte sie auf die Idee für die Produktentwicklung. Nach dem Motto «Lebensrettung darf kein Luxus sein» wollen sie ihre Lösung jetzt so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen. Der kleine Sensor sollte mit jedem Helm kompatibel sein und für circa achtzig Euro verkauft werden. Die Tocsen App wird allen Kunden kostenlos und werbefrei zur Verfügung gestellt.

Erhältlich ist das System aber noch nicht. Die Entwickler rechnen damit, dass der Sturzsensor bis im Sommer in Deutschland lieferbar wird. Im Herbst soll der automatische Notruf dann auch in der Schweiz zu kaufen sein.

 

Fotos: ZVG