Unter dem Zürcher Hauptbahnhof liegt ein stummer Zeuge automobiler Träume: Eine Röhre, die Ende der 1980er-Jahre gebaut wurde und als Teilstück einer Autobahnverbindung quer durch die Stadt gedacht war.
Aus diesen Plänen wurde nichts. Im Rohbau lag der Tunnel während drei Jahrzehnten im Dornröschenschlaf. Vor rund zwei Jahren wurde er wach geküsst, um zu einem Velotunnel umgebaut zu werden. Auf einer Länge von 320 Meter wird der Tunnel unter dem Hauptbahnhof Zürich hindurchführen. Velofahrerinnen und Velofahrer müssen damit künftig nicht mehr rund um den ganzen Bahnhof herumradeln.
Eröffnung verschoben
Die Stadt Zürich plante den Abschluss der Bauarbeiten und die Eröffnung des Stadttunnels auf Ende des Jahres. Noch Mitte Januar teilte ein Sprecher des städtischen Tiefbauamts auf Anfrage von Velojournal mit: «Die Bauarbeiten an der sicheren Veloverbindung zwischen den Kreisen 4 und 5 sollten voraussichtlich bis Ende 2024 abgeschlossen sein». Doch daraus wird nichts.
Weil hohe Anforderungen den Einbau der Brandschutzanlage verzögert hätten, könne der Tunnel erst im Frühling 2025 eröffnet werden, teilte die Stadt am 1. Februar mit. Damit müssen sich die Velofahrerinnen und Velofahrer in der grössten Schweizer Stadt weiter in Geduld üben.
In weiter Ferne liegt auch die Umsetzung der städtischen Velovorzugsrouten. Aktuell sind beinahe alle Projekte zur Verbesserung der Situation für die Radfahrenden durch Einsprachen blockiert.