Versicherer müssen auf E-Bike-Diebstähle reagieren

Es werden immer häufiger immer teurere Velos gestohlen. Das lukrative Geschäft für Diebe macht den Versicherungen zu schaffen. Deshalb droht jetzt eine Prämienerhöhung.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 10.11.2023

E-Bikes sind bei Schweizerinnen und Schweizern beliebt. Fast jedes zweite im letzten Jahr verkaufte Velo war ein E-Bike. Und das Geschäft mit gestohlenen Elektrovelos ist offenbar rentabel. Diebesbanden machen gezielt Jagd auf die teuren E-Bikes. Im Jahr 2022 wurden laut Kriminalstatistik in der Schweiz 35'000 Velo-Diebstähle gemeldet. 14'153 Diebstahlmeldungen betrafen E-Bikes. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 53 Prozent. Gegenüber 2020 hat sich die Zahl der E-Bike-Diebstähle damit mehr als verdoppelt. Damals kamen rund 6000 E-Bikes abhanden. Das wirkt sich auf die Schadenssumme aus.

Schadensummen steigen

Laut Tagesanzeiger wird die grösste Schweizer Versicherung, die Mobiliar, dieses Jahr voraussichtlich 31 Millionen Franken für gestohlene Velos auszahlen. Das entspricht einer Verdoppelung innert fünf Jahren. Ähnlich sieht es beim anderen grossen Versicherer Axa aus. Die Velodiebstahlschäden im vergangenen Jahr beliefen sich bei der Winterthurer Versicherung auf fast 18 Millionen Franken. Das sind 40 Prozent mehr als im Vorjahr.

Schweizer fahren immer teurere Velos

Die Schadenssumme steigt aber auch deshalb so drastisch an, weil die gestohlenen Elektrovelos durchschnittlich immer mehr kosten. Laut Axa betrug der durchschnittliche Versicherungsschaden 2018 pro Velo 1250 Franken. Im Jahr 2022 waren es bereits rund 2000 Franken. Diese Zunahme von knapp 60 Prozent macht den Versicherern Sorgen

Eine Prämienerhöhung wird notwendig

Thomas Trachsler, Leiter der Versicherungen bei der Mobiliar, sagt gegenüber dem Tagesanzeiger: «Um langfristig für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein, können wir es uns nicht leisten, dass unsere Schadenkosten höher sind als die Prämieneinnahmen». Entsprechend kann Trachsler eine Prämienerhöhung nicht ausschliessen. Allerdings möchte er auch präventive Massnahmen prüfen. Wie die aussehen könnten, weiss Trachsler aber noch nicht, wie er gegenüber dem Tagesanzeiger sagt.

Präventive Massnahmen gegen Diebstahl

Ein Fahrrad sollte wenn möglich immer mit einem qualitativ guten Veloschloss an einen festmontierten Gegenstand angeschlossen werden. Am besten auch im eigenen Keller. Es kommt vor, dass teure Velos und E-Bikes direkt aus dem Keller entwendet werden. Die Räder werden abgeschlossen in den Transporter geladen und das Schloss später geknackt.

Da nur etwa 3 Prozent aller Velodiebstähle aufgeklärt werden, können GPS-Tracker helfen, das Velo wiederzufinden. Einige Hersteller rüsten ihre Bikes direkt mit solchen aus. Ansonsten kann man problemlos nachrüsten. Wichtig ist aber, dass der Tracker möglichst nicht sichtbar am Velo platziert wird. Sonst ist er von Dieben schnell entfernt. Dazu sollte immer auch die Rahmennummer aufgeschrieben und das Velo fotografiert werden, damit es einfacher zugeordnet werden kann, falls es gefunden wird.

Abnehmbare E-Bike-Displays können auch eine Hilfe sein. Fehlt das Display, läuft der Motor nicht. Das Elektrovelo ist so ein deutlich weniger attraktives Ziel für Diebe.

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