Aline Künzler, Marius Graber, Fabian Baumann
News,
27.06.2023
Anfang Sommer präsentieren die Velo- und E-Bike-Hersteller ihre Neuheiten für die kommende Saison. Rund um das Elektrovelo passiert besonders viel, doch auch abseits davon warten spannende Innovationen.
Aline Künzler, Marius Graber, Fabian Baumann
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27.06.2023
Shimano will mit der «Q-Auto» das automatische Schalten auch für normale Velos verfügbar machen. (Foto: ZVG)
Der japanische Komponentenhersteller Shimano hat ein System entwickelt, das auch bei unmotorisierten Velos eine Schaltautomatik ermöglicht. Die elektronische 11-Gang Kettenschaltung wird von einem kleinen Nabendynamo im Hinterrad mit Strom versorgt. Dort sind auch Sensoren integriert, die die Schaltautomatik steuern.
Über Bluetooth lässt sich das System mit einer App verbinden, mit der das Schaltverhalten auf die Vorlieben der Fahrerin, des Fahrers eingestellt werden kann. So benötigt das System weder Schalthebel am Lenker noch Verbindungskabel und Akku.
Die ersten Velos mit dem «Q-Auto»-System könnten im Sommer 2024 auf den Markt kommen.
Die Kindervelos von Li:on werden aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellt und sollen rezyklierbar sein. (Foto: ZVG)
Die Kindervelos von Li:on sollen nicht nur leicht und Kindergerecht sein, sondern auch für grössere Sicherheit sorgen. So sind sie mit einem besonders sichtbaren Lack beschichtet und haben ein integriertes Lichtsystem, das über 360-Grad leuchtet.
Interessant ist jedoch vor allem die Herstellungsweise des Rahmens und der Gabel: Diese werden aus kohlefaserverstärktem Kunststoff in Deutschland produziert, sind komplett rezyklierbar und sollen gegenüber einem normalen Aluminiumrahmen einen um 67 % geringeren CO2-Fussabdruck haben. Die Li:on-Bikes werden für Kinder ab acht Jahren in der Grösse 24 und 27,5-Zoll angeboten.
Das Unternehmen will laut eigenen Angaben die ersten Kindervelos im Frühjahr 2024 ausliefern – zu einem Verkaufspreis ab 828 Euro und zunächst leider nur in Deutschland.
Der deutsche Hersteller Pinion bringt einen E-Bike-Mittelmotor mit integrierter Schaltung auf den Markt. Die «Motor Gearbox Unit» oder kurz «MGU» verbindet das bewährte 9- oder 12-Gang-Tretlagergetriebe mit einem leistungsstarken Elektromotor zu einem kompakten System. Dadurch entsteht ein wartungsarmer Antrieb, Schaltung und Motor können optimal aufeinander abgestimmt werden.
Die Getriebeschaltung verfügt über einen Schaltbereich von mehr als 600 Prozent, wird elektronisch geschaltet und kann mit Zahnriemen kombiniert werden. Der Motor basiert auf einem 48-Volt-System und hat eine Spitzenleistung bis zu 800 Watt. Zusätzlich wird eine Speedpedelec-Version angeboten.
Zum Motor gibt es verschiedene Displays und Akkus, die von der E-Bike-Komponenten-Marke FIT kommen. Im Modelljahr 2024 kommt der Pinion-«MGU»-Antrieb bei E-Mountainbikes, Elektrovelos und E-Cargobikes von Bulls, Flyer, Kettler, Simplon und Tout Terrain zum Einsatz.
Die Idee, Schaltung und Motor beim E-Bike zu vereinen, ist nicht neu. Pinion bringt jedoch als erster Hersteller ein System auf den Markt, das in Baugrösse, Gewicht und Schaltspektrum mit den aktuell gängigen E-Motoren mithalten kann. Sieht so die Zukunft des E-Bike-Antriebes aus?
Als Gegentrend zu den immer schwerer werdenden E-Bikes sind in den letzten Jahren immer mehr sogenannte «Light Support»-Modelle auf den Markt gekommen: Elektrovelos mit geringerer Unterstützungskraft und kleineren Akkus, die dafür aber deutlich leichter sind als andere E-Bikes.
Mit dem neuen «Performance Line SX»-Motor bietet nun auch Branchenprimus Bosch ein passendes Antriebssystem für leichte, feine E-Mountainbikes, Gravel- oder City-E-Bikes. Das Komplettsystem kommt bei Bosch auf ca. vier Kilo und gehört damit nicht zu den leichtesten am Markt, liefert dafür aber eine Unterstützung von bis zu 600 Watt Maximalleistung und verfügt über einen 400-Wh-Akku.
Passend zum leichten Motor gibt es ein kleines Bedienelement für den Lenker und ein Display, das sich in den Rahmen integrieren lässt, womit minimalistische Bike-Designs möglich werden.
Einhändig fahren und Handzeichen geben (über-)fordert viele Personen auf dem Velo oder E-Bie. Der deutsche Hersteller Busch & Müller lanciert darum Blinker für E-Bikes. Je zwei Blinker am Lenker und am Gepäckträger können bequem mit einem Multifunktionsschalter am Lenker bedient werden. So können die Hände beim Abbiegemanöver und bei Richtungswechseln am Lenker bleiben, was die Fahrsicherheit erhöht. Das «Turntec»-Set wird (ohne Montage) ca. 360 Franken kosten.
Der Titanrahmen des «Seiren» von Pilot Cycles wird mittels 3-D-Druck hergestellt. (Foto: Marius Graber)
Die Firma Pilot Cycles hat ein Verfahren entwickelt, mit dem ein kompletter Rennvelorahmen aus Titan im 3-D-Druckverfahren hergestellt werden kann. Der Pilot Cycles «Seiren»-Rahmen wird in Deutschland in drei Teilen gedruckt und danach in Belgien mit einem speziellen Klebstoff zusammengefügt.
Durch die Herstellungsweise sollen massgeschneiderte Rahmen hergestellt werden können. Gegenüber einem konventionellen Titan-Rahmen soll der gedruckte zudem rund 20 Prozent leichter sein, weil beim Druckverfahren die Dimensionierung präziser angepasst werden kann.
Pro Jahr sollen vorerst 160 Rahmen produziert werden, der Preis für das komplette Velo liegt – je nach Ausstattung – bei enormen 17'000 Franken.
Weil die Kautschukproduktion die Umwelt belastet, hat Retyre einen Veloreifen entwickelt, der ohne Gummi auskommt. (Foto: Aline Künzler)
Der norwegischen Hersteller hat mit seinen «Reissverschluss-Reifen» Bekanntheit erlangt. Nun stellt Retyre aber nicht nur ein neues Produkt, sondern viel mehr eine Revolution für die Gummiherstellung vor. Kautschuk ist bislang unerlässlich für die Reifenproduktion. Die Gummiproduktion ist aber problematisch, weil in Südostasien für die Kautschukplantagen Wälder abgeholzt werden und die Monokulturen die Artenvielfalt bedrohen.
Durch ein neuartiges Spritzgussverfahren von Retyre wird aus einem biobasierten Elastomer ein dem Gummi ähnliches Material. Dieses kann laut Hersteller Kautschuk weitgehend ersetzen, besteht aus nachwachsenden Rohstoffen, ist rezyklierbar und kann dank kompakter Produktion am Ort der Verwendung hergestellt werden.
Die Prototypen-Reifen unterscheiden sich optisch kaum von herkömmlichen Pneus, fühlen sich aber etwas dichter und glatter an. Retyre befindet sich aktuell in der Testphase, das Produkt soll Ende 2024 auf den Markt kommen.
Das «EU-Muli» besteht laut Hersteller fast gänzlich aus Komponenten, die in Europa produziert werden. (Foto: Aline Künzler)
Ein E-Lastenvelo, 98% Made in Europa», so lautet die Neuigkeit des deutschen Herstellers Muli. Ab 2024 soll das «EU-Muli» erhältlich sein, für rund 500 Euro mehr als das bisherige «E-Muli». Dafür setzt die deutsche Lastenvelomarke auf Komponenten von Herstellern, die in Europa fertigen. Der Motor stammt von Bosch, die 9-Gang-Schaltung von 3X3, die Bremsen von Magura.
Überzeugend ist nicht nur die lokale Fertigung, sondern auch der Fahrspass. Der Stahlrahmen des «Muli» macht die Fahrt geschmeidig, der kurze Radstand die Kurven sicher. Transportiert wird im Faltkorb zwischen Vorderrad und Lenkung. Gefaltet braucht das Muli kaum mehr Platz als ein normales Velo, offen lassen sich bis zu 70 kg transportieren: zwei Kinder im zugehörigen Sitz oder Euronormkisten in der dafür vorgesehenen Halterung.
Hase Bikes präsentiert eine neue Velokategorie: Das Gravelcargobike. Genau wie beim Hase «Pino» ist auch der Alurahmen des «Gravit Dust» teleskopierbar. In wenigen Handgriffen lässt sich so die Gesamtänge auf 1,74 m verkürzen, womit es wie ein normales Velo im Zug reist oder auf Heckveloträger passt.
Das abnehmbare «Cargoboard» trägt Gepäck bis 40 kg. Wer mehr transportieren will, schraubt den als Zubehör erhältlichen «Lowrider» an und hängt an jede Seite noch Taschen. Das maximale Systemgewicht (Velo plus Fahrerin oder Fahrer und Gepäck) beträgt 200 kg, wobei das Hase «Gravit Dust» gut 20 kg auf die Waage bringt.
In den Handel gelangen soll das Gravelcargobike noch diesen Sommer zu Preisen ab ca. 3790 Franken.
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