Schweizer Strassenverkehr fordert hohen Blutzoll

Das Bundesamt für Strassen Astra verzeichnet in der Halbjahresstatistik der Verkehrsunfälle einen Anstieg bei den getöteten und schwerverletzten Personen. Nach wie vor hoch sind die Unfallzahlen bei den E-Bike-Fahrenden.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
News, 16.09.2022

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres verloren 116 Menschen ihr Leben bei einem Verkehrsunfall in der Schweiz. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 1700 Personen bei Unfällen schwer verletzt.

Die Statistik des Bundesamts für Strassen Astra verzeichnet damit gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg der Unfälle auf Schweizer Strassen.

Die Halbjahresstatistik zeige eine vorläufige und provisorische Auswertung des Informationssystems Strassenverkehrsunfälle, teilt das Astra in einer Pressemeldung mit. Und schreibt weiter: «Eine Einschätzung der vorliegenden Zahlen auf dieser Basis ist schwierig, so kann aktuell beispielsweise noch nicht beurteilt werden, ob und wie sich das durch die Corona-Pandemie geänderte Verkehrsverhalten auf das Unfallgeschehen ausgewirkt hat.»

Leichter Rückgang bei den Velounfällen

Zwischen Januar und Juni des Jahres 2022 wurden bei Velounfällen auf Schweizer Strassen neun Menschen getötet (2021: 8). Bei den Schwerverletzten registriert die Statistik einen Rückgang gegenüber der Vorjahresperiode.

Der Trend der letzten fünf Jahre zeigt ebenfalls eine Abnahme bei den schwer verletzten Velofahrenden. Diese Entwicklung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach wie vor jedes Jahr mehrere Hundert Menschen bei Velounfällen gravierende Verletzungen erleiden.

Unfallstatistik Strassenverkehr 2018 - 2022



Bei Unfällen mit Velos und E-Bikes werden in der Schweiz jedes Jahr viele Menschen verletzt. (Grafik: Velojournal / Quelle: Astra)

E-Bike-Unfälle nach wie vor ansteigend

Parallel zu den nach oben zeigenden Verkaufszahlen der Elektrovelos steigen auch die Unfälle mit E-Bikes an. Mit einem E-Bike starben 15 Personen im ersten Halbjahr 2022 (Vorjahresperiode: 9 Getötete). 220 Personen wurden bei E-Bike-Unfällen schwer verletzt, was einem Rückgang im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht.

Die Astra-Statistik schlüsselt E-Bike-Unfälle weiter nach langsamen und schnellen Elektrovelos auf. Entsprechend der höheren Verbreitung entfällt das Gros der Unfälle auf die Kategorie der langsamen E-Bikes mit Tretunterstützung bis 25 km/h.

«Die meisten Unfälle mit schwerverunfallten E-Bike-Fahrenden waren Schleuder- oder Selbstunfälle», schreibt das Astra. Was die Unfallursache betrifft, wirft die Astra-Statistik kein gutes Licht auf E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer. «In 78 Prozent der Unfälle mit schwerverunfallten E-Bike-Fahrenden waren die E-Bike-Lenkenden selbst die Hauptverursacher des Unfalls», heisst es in der Medienmitteilung.

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