Palermo will Velostadt werden

Städte sollten für Menschen gebaut sein und nicht für deren Autos. Wie man das erreichen kann, macht Palermo vor.

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Julie Nielsen
18.06.2019

Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando möchte der Stadt eine Eisentherapie verschreiben. Weg von den dicken Pneus, hin zu den Drahteseln. Orlando ist der Ansicht, dass der Verkehr das Aushängeschild jeder Stadt ist. Denn im Verkehr spiegle sich, wie gut oder schlecht es sich in einer Stadt leben lässt. Deshalb setzt er in Palermo eine «cure del ferro» durch und fördert alles, was nicht auf breitem Gummi fährt.

Gemäss Statistiken des Navigationsgeräteherstellers Tom Tom steht in Palermo ein Auto durchschnittlich 39 Minuten pro Tag im Stau. Das sind 149 Stunden beziehungsweise sechs Tage im Jahr. Die verhältnismässig kleine Stadt mit 700'000 Einwohnern ist somit so verstopft wie die Millionen-Städte Santiago mit 5,2 Millionen oder Hangzhou mit 9,5 Millionen Einwohnern.

Eine Stadt für Menschen, nicht für Autos

Nach dem Vorbild des Städteplaners Jan Gehl, der stets aus der Sicht des Fussgängers plant, möchte Orlando nun Autos aus dem Zentrum Palermos verbannen. Parkplätze werden aufgehoben und der ÖV wird ausgebaut, damit er eine echte Alternative zum Auto wird. Dazu kommt, dass eine Gebühr fällig wird, wenn man mit dem Auto in den verkehrsberuhigten Teil der Altstadt fahren möchte.

Was schon in anderen Städten wie Kopenhagen funktioniert: Der reduzierte Autoverkehr soll in Zukunft die Lebensqualität in Palermo steigern und mehr Platz bieten für die Bewohner der Stadt.

 

Foto: unsplash.com