Mobilitätswende schon 2030?

Einer Studie zufolge soll sich der Verkehr in Grossstädten in den kommenden zehn Jahren radikal verändern: weg vom Auto hin zu Fahrzeugen ohne Motor. Hauptgewinner soll das Velo sein.

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Julie Nielsen
25.02.2020

Im Jahr 2030 soll in den Metropolen der Wendepunkt für nachhaltige Mobilität erreicht sein. Private Autofahrten sollen um zehn Prozent zurückgehen und immer mehr Menschen steigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel um, fahren Velo oder gehen zu Fuss. Dies ist das Fazit der Studie «Mobility Futures» des Marktforschungsinstituts Kantar. Für die Studie wurden 20'000 Personen in den 31 grössten Städten der Welt nach ihren bevorzugten Verkehrsmitteln befragt. Darüber hinaus wurden 53 Mobilitätsexperten aus 14 verschiedenen Ländern interviewt.

Die Zukunft sieht zweirädrig aus

Aktuell wird das Auto noch für etwas mehr als die Hälfte aller Fahrten in der Stadt benutzt. In den nächsten zehn Jahren soll der Autoanteil auf 46 Prozent sinken. Aufgrund der alternden Weltbevölkerung, aber auch durch Car-Sharing und das Aufkommen autonomer Fahrzeuge, soll der Bedarf, ein eigenes Auto zu besitzen – und somit auch die Anzahl Autofahrten – sinken. Auch das Velo soll massgeblich an dieser Entwicklung beteiligt sein. Laut den Experten soll die Velonutzung um knapp ein Fünftel und der Anteil des Fussverkehrs um 15 Prozent steigen.

Mobilitätsentwicklung zwischen 2020 und 2030

 

Tausende von Infrastrukturprojekten auf der ganzen Welt, die den Veloverkehr fördern, wie das Veloparkhaus in Utrecht, Brücken nur für Velofahrer und Fussgängerinnen, der Cycle Superhighway in London aber auch Bike-Sharing-Systeme und attraktive Fussgängerzonen tragen zu einem neuen Mobilitätsverhalten bei.

Effiziente und flexible Angebote sind die Gewinner

Innovative Ansätze, die sowohl nachhaltig als auch komfortabel sind, sind am gefragtesten. Dazu gehören Dienstleistungen wie «Mobility-as-a service», bei denen mehrere Verkehrsmittel wie Bus, Zug, Velos, Car-Sharing und E-Scooter bequem mit einer einzigen App benutzt und in einem Ticket zusammengefasst werden können. In der Schweiz gibt es erste Ansätze zu solchen Systemen mit Fairtiq (ein Ticket für alles zum günstigsten Preis) und der SBB AR App für den Zürcher Hauptbahnhof. Die SBB arbeiten dafür eng mit Car- und Bike-Sharinganbietern wie Mobility, Publibike und Smide sowie den E-Trotti-Verleihern Circ und Tier zusammen. Die neue App soll in Echtzeit die für den aktuellen Standort relevanten Informationen und Verbindungen anzeigen.

 

 

Bilder: Julie Nielsen, ZVG