Mit 15 km/h im Kreis
Um die grosse Diversität unter den Velofahrerinnen in seinem Experiment weiter zu simulieren, fahren alle Testpersonen entsprechend einer zugewiesenen Zielgeschwindigkeit zwischen 10 und 15 km/h schnell. Gemäss meinem blind gezogenen Zettel mit der Geschwindigkeitsanweisung gehöre ich zu den schnellsten Velofahrerinnen und fahre 15 km/h.
Auf der 2,5 m breiten Fahrspur des Experimentes habe ich denn auch Mühe, meine Mitfahrer zu überholen. Ständig muss ich abbremsen, klingeln und mich entschuldigen. So erreiche ich statt meiner Zielgeschwindigkeit nur gerade einen Schnitt von 7,41 km/h.
In einer zweiten Testrunde wird die Velospur um 1 m auf 3,5 m verbreitert. Sofort wird das Überholen angenehmer, ich fahre flüssiger und 10.89 km/h schnell im Durschnitt der zweiten Fahrt. Dies überrascht mich nicht weiter, das hätte ich auch ohne wissenschaftliches Experiment herausgefunden.
Tiefere Höchstgeschwindigkeit dank mehr Platz
Was mich weit mehr beeindruckt, sind meine Maximalgeschwindigkeiten. Auf der engen Velospur fahre ich maximal 20.07 km/h schnell, um die langsameren Testfahrer zu überholen. In der zweiten Runde mit mehr Platz sind es nur noch 17,30 km/h. Ist die Velospur breiter, habe ich mehr Platz für die Überholmanöver, weshalb ich währenddessen weniger unter Druck stehe und mir mehr Zeit dafür nehmen kann.
So beschleunige ich für das Überholen weniger, was meine Maximalgeschwindigkeit senkt. Gleichzeitig erhöht sich aber meine Durchschnittsgeschwindigkeit trotzdem, da ich flüssiger fahren kann. Mehr Platz senkt kontraintuitiv also meine Geschwindigkeitsspitzen, obwohl ich im Schnitt schneller unterwegs bin.