Chur fährt allen davon: Schnellstes Bikesharing-Wachstum Europas

Das Veloverleihsystem in Chur bricht Rekorde. In einem Jahr wurden 100'000 Fahrten gezählt. Damit ist es das «am schnellsten gewachsene System in Europa». Und das mit einem sozial nachhaltigen Betriebsmodell.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
News, 22.10.2025

Das Churer Veloverleihsystem hat die Marke von 100'000 Fahrten innert gut einem Jahr geknackt. Das entspricht laut Angaben der Betreiber einem europäischen Wachstumsrekord. 

Seit dem Start hat sich die Nutzung vervierzehnfacht – ein Zeichen dafür, dass das Angebot bei der Bevölkerung und den Pendlerinnen und Pendlern auf Anklang stösst. Über die App von Nextbike können in Chur und Felsberg rund um die Uhr Velos, E-Bikes und Cargobikes ausgeliehen werden.

Sozialer Mehrwert dank Integration

Hinter dem Erfolg steckt nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein soziales Modell. Verantwortlich für den täglichen Betrieb und den Unterhalt der Flotte ist die Stiftung Feschtland. Der integrative Arbeitgeber ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigung die Teilhabe am Arbeitsleben.

«Unser Veloverleih zeigt eindrücklich, wie Sharing-Angebote lokal verankert und sozial nachhaltig umgesetzt werden können.»

Simon Wahl, Koordinator Invia BikeShare

Im Auftrag von Nextbike kümmern sich die Feschtland-Mitarbeitenden um Wartung, Reparaturen, den Wechsel der Akkus und die Verteilung der Fahrzeuge an den Stationen. «Für unsere Mitarbeitenden ist der Einsatz im Veloverleihsystem ein echter Gewinn», bestätigt Orlando Hediger von der Stiftung Feschtland. «Sie übernehmen Verantwortung, sind täglich in der Stadt unterwegs und leisten einen direkten Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität in Chur. Das motiviert und stärkt ihr Selbstvertrauen.»

Ausbau im ganzen Kanton geplant

Das gemeinschaftlich finanzierte Angebot, das Mitgliedern von Pro Velo Graubünden und Standortpartnern Freiminuten gewährt, soll nun weiterwachsen. Simon Wahl, Geschäftsleiter von Pro Velo Graubünden, koordiniert das Projekt unter der Marke Invia BikeShare und sieht grosses Potenzial.

«Unser Veloverleih zeigt eindrücklich, wie Sharing-Angebote lokal verankert und sozial nachhaltig umgesetzt werden können», so Wahl. Man prüfe derzeit den Ausbau: «In Chur bestehen noch deutliche Netzlücken, einige Quartiere sind noch nicht angeschlossen.» Aber auch ländliche Gemeinden könnten mit kleineren Netzen ihre Bahnhöfe besser erschliessen. Das Ziel sei klar: «Die Erfolgsgeschichte in Chur soll Graubünden helfen, ein echter Velokanton zu werden».

 

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