Das Velo reist endlich im Nachtzug

SBB und ÖBB wollen weiter in das Nachtzugnetz investieren. Gemeinsame Pläne sehen vor, das Angebot von sechs auf zehn Linien auszubauen. Neu könnten Amsterdam, Barcelona und Rom wieder angefahren werden.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
18.09.2020

Mitte September haben die SBB und die ÖBB Ausbaupläne für die Nachtzüge präsentiert. Das gemeinsame Projekt «Nightjet-Netz Schweiz 2024» beinhaltet einen Ausbau der Nachtzugverbindungen ab der Schweiz auf insgesamt zehn Linien und 25 Destinationen.

Bereits im kommenden Jahr sollen Reisende aus der Schweiz im Nachtzug nach Amsterdam fahren können. In einem weiteren Ausbauschritt möchten SBB und ÖBB die Kapazität der bereits bestehenden Verbindungen nach Deutschland ausbauen.

Die Strecke von Zürich über Basel nach Berlin respektive nach Hamburg erfreut sich hoher Beliebtheit. Plätze in den Schlaf- und Liegewagen sind oft ausgebucht. Die Bahnbetreiber wollen darum ab 2023 Berlin und Hamburg mit zwei separaten Zügen auf der ganzen Linie bedienen.

Ebenfalls ab 2023 soll der Nightjet nach Prag über Deutschland verkehren. Personen aus der Schweiz können dadurch künftig auch im Nachtzug nach Dresden und Leipzig reisen.

Schlafend nach Barcelona und Rom

Längerfristig wollen SBB und ÖBB auch wieder Nachtzugverbindungen nach Südeuropa anbieten. Die Pläne sehen eine neue Linie nach Rom vor. Geplant ist weiter eine tägliche Verbindung nach Barcelona. «Die Einführung dieser beiden neuen Linien ist noch nicht gesichert, Abklärungen mit weiteren Partnerbahnen sind noch ausstehend», heisst es dazu bei den SBB.

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Das Velo reist wieder Nachtzug

Velofahrende dürfen sich auf den Ausbau des Nachtzugangebots freuen. «Nach jetzigem Planungsstand wird künftig in allen Nachtzügen ein Veloselbstverlad mit Reservationspflicht möglich sein», sagt SBB-Mediensprecher Oliver Dischoe auf Anfrage von Velojournal. Im Nachtzug nach Amsterdam werde man Fahrradstellplätze im Sitzwagenteil anbieten. «Reisende können selbstverständlich dann auch im Schlaf- oder Liegewagen reisen», ergänzt Dischoe.

Klimafonds für Zugverkehr

Die SBB hoffen, dass die Politik das Engagement für mehr Nachtzüge unterstützt. In der Herbstsession berät das Parlament die Totalrevision des CO2-Gesetzes. Dieses sieht eine Förderung des grenzüberschreitenden Zugverkehrs aus dem Klimafonds vor.

«Vorbehältlich der Schlussabstimmung und eines allfälligen Referendums würde die finanzielle Unterstützung aus dem Klimafonds der SBB ermöglichen, die hohen und defizitären Betriebskosten der Nachtzugsverbindungen auszugleichen», schreibt der Schweizer Bahnbetreiber in einer Stellungnahme dazu.


Foto: ÖBB/Tartarotti