Fernweh: Die besten Destinationen in Europa

Wer Veloleidenschaft und Reisefieber mit dem Zug ausleben will, muss manchmal suchen. Wir haben Tipps für fünf attraktive Städtetrips. Alle Destinationen sind ab der Schweiz gut mit der Bahn erreichbar.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
Reisen, 07.04.2025

Dresden

Mit dem Nachtzug direkt in die Barockstadt inmitten romantischer Landschaften

Die sächsische Landeshauptstadt ist nicht nur für ihre imponierende barocke Altstadt bekannt, sondern auch für Kunst und Kultur. Auf dem Elbradweg lässt sie sich ausserdem wunderbar mit dem Velo entdecken. Auf gut ausgebauten Radwegen gelangt man von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. 

Velojournal-Tipp: Die zwischen 1726 und 1743 von George Bähr erbaute Frauenkirche ist das alte und neue Wahrzeichen der Stadt. Die Semperoper ist das bekannteste Opernhaus Deutschlands und die Heimstätte der sächsischen Staatskapelle. Der Zwinger ist ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei. Einst als Orangerie und höfischer Festspielplatz erbaut, beherbergt er heute die berühmte Gemäldegalerie Alte Meister, den Mathematisch-Physikalischen Salon und die Porzellansammlung. Im «schönsten Milchladen der Welt» verzieren handgemalte Majolikafliesen das Interieur mit fantasievollen Fabelwesen.

Verbindung, Dauer: 11,5 h über Nacht ab Zürich HB (19:59−07:17), 10 h ab Basel SBB (21:13−07:17)

Utrecht 

Die Velo-Vorzeigestadt mit direktem Nachtzuganschluss

Utrecht ist die viertgrösste Stadt der Niederlande und stellt eine attraktive Alternative zu Amsterdam dar. Die Stadt begeistert mit Grachten und Parks, pulsierenden Restaurants, faszinierenden Museen und historischen Gebäuden im vielfältigen Stadtbild. Trotz des urbanen Charakters ist die Natur in der Velostadt nie weit weg.

Genau wie viele andere niederländische Städte versucht auch Utrecht, Autos und Lastwagen aus der Innenstadt zu verbannen. Das Zentrum ist bekannt für seine verkehrsberuhigten Strassen, auf denen Velofahrende Vortritt haben. Die Voorstraat im Herzen der Stadt ist ein gutes Beispiel dafür.

Velojournal-Tipp: Eine Kanufahrt durch die weitver­zweigten Grachten der Stadt ist ein Muss. Auf dem Utrechter Dom kann man nach 465 Stufen den Ausblick über die Stadt geniessen. Im Centraal Museum gibt es spannende Wechselausstellungen von namhaften Künstlern. Der Griftpark lädt zum Verweilen ein und begeistert Kinder mit seinem grossen Spielplatz und eigenem Tiergehege.

Verbindung, Dauer: 11,5 h über Nacht ab Zürich HB (21:34−09:22), 10 h ab Basel SBB (23:13−09:22)

 Prag

Auf den Elbradweg mit direktem Nachtzug und Veloplätzen

Die Stadt der tausend Türme gilt als einer der schönsten Orte der Welt. Jedes der Prager Stadtviertel hat eine eigene Atmosphäre und seinen ganz individuellen Zauber – wie die krummen Gassen des jüdischen Viertels, bekannt aus den Büchern von Franz Kafka, das Barockviertel und natürlich die Prager Burg. Die Hauptstadt Tschechiens bietet viel Kultur und architektonische Highlights.

Prag liegt am Elbradweg, der von der Quelle im tschechischen Riesengebirge über 1220 Kilometer vorbei an Mělník, Dresden und mitten durch Hamburg bis zur Mündung der Elbe in die Nordsee nach Cuxhaven führt. 

Velojournal-Tipp: Die Altstädter Astronomische Uhr gehörte im Mittelalter zu den Weltwundern. Die Kleinseite (Malá Strana) wartet mit steilen Gassen, Treppenhäusern und wunderschönen Palastgärten auf. Ganz anders kommt das tanzende Haus daher – das Symbol der modernen Prager Architektur ist vom berühmten Tanzpaar «Ginger & Fred» inspiriert.

Verbindung, Dauer: 13,5 h über Nacht ab Zürich HB (19:59−09:23), 12 h ab Basel SBB (21:13−09:23)

Valence

Südliches Flair am Tor zur Provence – mit maximal zweimal Umsteigen

Die schmucke Kleinstadt Valence liegt in der Drôme im Rhonetal und gilt als nördliche Eingangspforte zu Frankreichs Süden. Valence besticht durch den typischen Charme der südfranzösischen Städte mit buntem Strassenbild, Märkten und grünen Parks. Im Zentrum erstreckt sich der von Kanälen durchzogene Park Jouvet mit 700 Bäumen über 7 Hektaren und lädt mit seinen Caféterrassen in der Altstadt zum Verweilen ein.

Velojournal-Tipp: Die nach den Hugenottenkriegen wieder aufgebaute romanische Cathédrale Saint-Apollinaire stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert. Die Kirche und die Architektur des historischen Stadtzentrums werden nachts durch den Plan Lumière stilvoll beleuchtet.

Verbindung, Dauer: 6 h ab Zürich HB, 3,5 h ab Genf

Graz

Mit dem Nachtzug direkt zum Ausgangspunkt für geübtere Velofahrende oder Bikerinnen

Die Unesco-Weltkulturstätte und «City of Design» Graz liegt in der Steiermark an der Mur und bietet eine spannende Mischung aus Tradition und Innovation. Hier findet man Museen, Schlösser und Renaissancebauten sowie moderne Architektur. Zum Beispiel den Schlossberg mit dem Uhrturm und dem gläsernen Lift im Inneren des Berges und dem prächtigen Ausblick über die roten Ziegeldächer der Stadt. Oder den «Grazer Hafen», ein neues Freizeitareal an der Mur. So vielfältig wie Graz ist auch das Radwegnetz, das sich weit über die Grazer Innenstadt hinaus erstreckt.

Velojournal-Tipp: Auf der Murinsel, einer Stahlkonstruktion des US-Künstlers Vito Acconci, kann man auf dem Fluss in einem futuristischen Kokon einen Kaffee trinken. Das Schloss Eggenberg ist ein Gesamtkunstwerk und Unesco-Kulturerbe der Barockzeit.

Verbindung, Dauer: 10,5 h ab Zürich HB (20:40−06:58), 9,5 h ab Buchs SG (21:36−06:58) 

Das auf Zugreisen spezialisierte Start-up Simple Train hat für Velojournal die vorgestellten Städte herausgesucht. Alle sind ab der Schweiz gut mit der Bahn erreichbar, oftmals ohne umzusteigen. Und für alle Destinationen ist die Velomitnahme im Zug möglich. simpletrain.ch

Empfohlene Artikel

Drei Personen fahren mit Mountainbikes auf einer Strasse.
Reisen

Gut geplant, ist halb gefahren

Ein Radfahrer in einem grünen Garten
Reisen

Lieber langwellig als langweilig

Tauchgondel an einem Pier auf Usedom.
Reisen

Von der Hauptstadt zu den Kaiserbädern