Experimente mit temporären Velowegen

Aufgrund der Corona-Krise setzen viele aufs Velo als Verkehrsmittel. Entsprechend sind immer mehr Radfahrende auf der Strasse unterwegs. Verschiedene Städte reagieren darauf mit Pop-up-Velowegen.

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Julie Nielsen
popup-veloweg, Dossier, 24.04.2020

Das Velo bewährt sich für viele Personen als sinnvolles Transportmittel während der Corona-Krise. Das zeigt sich auch in den Velowerkstätten, die alle Hände voll zu tun haben und teilweise sogar die Arbeits- und Öffnungszeiten anpassen mussten. Die deutsche Hauptstadt Berlin reagiert nun auf die rege Velonutzung mit sogenannten Pop-up-Radwegen.

Die Idee stammt aus den USA, wo es generell weniger Regeln zur Errichtung von Velowegen gibt. Mit den Pop-up-Bike-Lanes lässt sich die Verkehrsinfrastruktur mit einfachen Mitteln kurzfristig anpassen und neu aufteilen. Die temporären Velostreifen demonstrieren nicht nur eindrucksvoll, wie die veränderte Aufteilung auf der Strasse wirkt, sondern es lassen sich mit dem Konzept rasch und ohne viel Aufwand neue Velowege errichten.

In Berlin sind auf diese Weise innert wenigen Tagen so viele Radwege entstanden wie sonst in Jahren nicht. Häufig wurden die neuen Velostreifen auf den bisherigen Autoparkspuren angelegt und mit gelben durchgezogenen Linien und rot-weissen Balken vom motorisierten Verkehr abgetrennt.

Pop-Up-Radweg entlang der Viaduktstrecke der berliner U-Bahn

In der Schweiz wurden bis anhin keine ähnlichen Massnahmen ergriffen. Allerdings ist laut Pro-Velo-Geschäftsführer Christoph Merkli schon alleine die Tatsache, dass weniger Verkehr auf den Strassen unterwegs ist, für Velofahrende spürbar und angenehm.

Es zeigt sich aber auch, dass deutlich mehr Menschen das Velo nutzen als vor der Krise. Entsprechend erhofft man sich bei Pro Velo, dass der eine und die andere auf den Geschmack kommen und das Fahrrad auch zukünftig häufiger nutzen. .

Für die Gewinnung von Velofahrenden und Mitgliedern nutzt Pro Velo weiterhin Aktionen wie Velobörsen, Velokurse, Biketowork, Bike2school, Défi Vélo und Cyclomania (ab Herbst). All diese Aktionen laufen jedoch derzeit gar nicht oder nur auf Sparflamme. Nach der Sommerpause sollen sie aber wieder hochgefahren werden mit der Hoffnung, dann viele neu Aufgestiegene ansprechen zu können.

Foto: bikecitizens.net, adfc.de