Der sichere Schulweg mit dem Velo

Eltern dürfen entscheiden, wie die Kinder zur Schule kommen. Das Velo bietet dafür als Verkehrsmittel einige Vorteile. Doch wie findet man den geeigneten Weg zur Schule und was muss beachtet werden?

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, Ratgeber, 05.04.2024

Der Schulweg fällt in die Kompetenz und Verantwortung der Eltern. Sie dürfen grundsätzlich darüber entscheiden, wie ihre Kinder zur Schule gelangen. Allerdings müssen auch die Regeln der Schule berücksichtigt werden. Viele Schulen schränken das Velofahren zur Schule in der Unter- und teilweise auch in der Mittelstufe ein.

Dabei bietet das Velo viele Vorteile. Der Schulweg lässt sich schneller und oft auch bequemer und unabhängiger zurücklegen als zu Fuss. Ausserdem tut die tägliche Portion frischer Fahrtwind den Kindern gut.

Fahrkompetenz überprüfen

Wenn der Schulweg fürs Velo geplant wird, müssen einige Dinge beachtet werden. Allem voran: Das Kind muss die wichtigsten Verkehrszeichen auf dem Weg kennen und sicher Velofahren können. Es sollte potenzielle Gefahrenquellen erkennen können und wissen, wie es sich richtig verhält.

Der kürzeste Weg ist nicht automatisch der beste Weg. Der Schulweg muss zur Fahrkompetenz des Kindes passen und diese sollte überprüft werden. Eine bestandene Veloprüfung ist zum Beispiel nur eine grobe Orientierung, auf die man sich nicht blind verlassen kann. Kinder sind am häufigsten im Alter von 13 Jahren in Verkehrsunfälle verwickelt.

Sichere Strecke planen

Am besten legen Eltern mit dem Kind eine möglichst sichere, verkehrsberuhigte Strecke ohne zu viele Steigungen als Velo-Schulweg zurecht, die über wenige Kreuzungen, Einfahrten und Querungen führt. Vielerorts gibt es ausgeschilderte Velorouten, an denen man sich orientieren kann (auf veloland.ch findet man das gesamte Netz).

Ein kleiner Umweg kann zugunsten der Sicherheit in Kauf genommen werden. Die Kinder sind auf dem Velo  zügiger unterwegs als zu Fuss. An unübersichtlichen, viel befahrenen Kreuzungen und Querungen gilt immer: Besser absteigen und das Velo über den Fussgängerstreifen schieben. Kinder unter 12 Jahren dürfen auch auf dem Trottoir fahren, wenn kein Veloweg oder Radstreifen vorhanden ist.

Ausserdem ist es sinnvoll, die dunkle Jahreszeit mitzudenken und zu überprüfen, ob die zurechtgelegte Strecke auch im Dunkeln übersichtlich und gut beleuchtet ist.

Übung macht den Fahrmeister

Eltern tun gut darin, regelmässig den zukünftigen Schulweg mit ihrem Kind in beiden Richtungen abzufahren und ihn  unter möglichst realen Bedingungen zu üben. Die Strecke sollte also nicht nur am Sonntagnachmittag, sondern auch zu Stosszeiten oder bei Regen abgefahren werden.

Achten Sie auf potenzielle Gefahrensituationen wie seitlich parkierte Autos, Einfahrten oder andere Stolpersteine. Überlegen Sie, wie der Schulthek transportiert wird und nehmen lassen Sie das Kind den Rucksack  gut befüllt auf den Übungsfahrten tragen. Planen Sie genug Zeit ein und setzen Sie ihr Kind nicht unter Druck.

Klare Regeln

Besprechen Sie nicht nur die allgemeinen Verkehrsregeln mit ihrem Kind, sondern auch, dass das Handy oder Musikhören auf dem Velo absolute No-Gos sind. Das Kind muss gut wahrnehmen können, was im Verkehr ringsum passiert und sollte seine volle Aufmerksamkeit dem Verkehr widmen.

Wenn das Kind gemeinsam mit Freunden zur Schule fahren wird, sollten Eltern überprüfen, ob es Streckenabschnitte gibt, die sich eignen, um nebeneinander zu fahren. Sonst gilt: Mit ausreichend Abstand zueinander rechts fahren. In der Schweiz darf man auf dem Velo nur nebeneinander fahren, wenn der Verkehr dadurch nicht behindert wird.