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16.06.2022
Eine Studie bestätigt, dass progressive Fahrradfahrende eher für bessere Veloinfrastruktur zu begeistern sind und zeigt, dass es im Welschland ein «Aufholbedürfnis» gibt.
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16.06.2022
Vorreiter bei der Veloinfrastruktur: Die Dafne Schippers Brücke in Utrecht führt über das Dach einer zusammen mit der Brücke gebauten Schule. (Foto: Philipp Böhme, qimby.net)
Am 23. September 2018 wurde der «Bundesbeschluss über die Velowege sowie die Fuss- und Wanderwege» – der direkte Gegenvorschlag zur Veloinitiative – von allen Kantonen und 73 Prozent der Stimmbevölkerung angenommen. Damit fand das Velo Einzug in die Verfassung.
Eine neu veröffentlichte Studie nimmt sich nun den Hintergründen dieses eindrücklichen Ergebnisses an. Sie analysiert zum ersten Mal überhaupt ein Abstimmungsresultat auf nationaler Ebene zum Thema Velo.
Die Studie befasst sich mit diversen bisher durchgeführten Analysen zu Abstimmungsverhalten sowie der «VOTO»-Umfrage, die jeweils sechs Wochen nach einer Abstimmung durchgeführt wird. Und sie analysiert in der Gesellschaft verankerte Narrative zur Mobilität und inwiefern diese einen Effekt auf die Abstimmung 2018 hatten.
Zudem spielen bei jeder Abstimmung auch Effekte des Wahlkampfs, soziale, wirtschaftliche und politische Spaltungen, öffentlich ausgesprochene Wahlempfehlungen und der Grad des politischen Konsenses eine Rolle.
All das hat die Studie miteinbezogen und die wichtigsten Einflüsse auf die Abstimmung 2018 herausgeschält.
Die französischsprachigen Kantone, die einen deutlich geringeren Anteil am Radverkehr haben als die Deutschschweiz, haben stärker für die Aufnahme des Radverkehrs in die Verfassung gestimmt. (Darstellung: Patrick Rérat / Emmanuel Ravalet)
Die grösste Rolle spielte die individuelle Praxis der abstimmenden Personen. Velofahrende stimmten viel eher Ja, da sie sich der fehlenden Infrastruktur stärker bewusst sind.
Weiter hatte auch die politische Einstellung einen grossen Effekt. Progressive stimmten eher Ja. Überzeugt wurden sie mehrheitlich mit Argumenten wie der erhöhten Sicherheit, der Reduktion von Staus sowie Umwelt- und Gesundheitsvorteilen.
Liberale waren wiederum eher mit Argumenten der Wirtschaftlichkeit zu überzeugen.
Konservative stimmten entsprechend eher den Gegenargumenten zu und pochten auf den Föderalismus und die Eigenverantwortung.
Kein Muster bei den Ja-Nein-Anteilen zeigte sich bei sozialen Schichten und Altersgruppen. Allerdings stimmten Frauen häufiger Ja als Männer und machten sich mehr Sorgen um die Sicherheit.
Auch auf regionaler Ebene war ein «Nachholbedarf» zu beobachten: Kantone mit einem tiefen Veloverkehrsanteil zeichneten sich durch einen höheren Ja-Anteil aus.
Besonders hoch war die Akzeptanz in den französischsprachigen Kantonen, was auf Verkehrsbedingungen, Infrastrukturen und öffentliche Richtlinien zurückzuführen ist.
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