Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
14.03.2024
Auf Schweizer Strassen verunfallten im vergangenen Jahr mehr als 1300 Personen schwer mit einem Velo oder E-Bike. Die anhaltend hohen Unfallzahlen sind ein Indiz für die ungenügende Infrastruktur.
Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
14.03.2024
Der heutige Strassenraum ist für den Veloverkehr ungenügend und gefährlich (Bild 1). Es braucht mehr Platz und eine Fehler verzeihende Infrastruktur (Bild 2). (Bilder: Velokonferenz Schweiz / co.dex production ltd. & Julien Joliat)
Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 236 Menschen bei einem Verkehrsunfall getötet. Im Vergleich zu 2022 forderte der Verkehr damit etwas weniger Todesopfer. Angestiegen ist hingegen die Anzahl der schweren Verletzungen in der offiziellen Unfallstatistik des Bundesamts für Strassen Astra.
Anders als Insassen von Personenwagen haben Velofahrerinnen und Fahrer keine Karosserie um sich, die sie bei Unfällen vor dem Gröbsten bewahren kann. Die höhere Verletzlichkeit widerspiegelt die Unfallstatistik. 2023 starben in der Schweiz 26 Menschen bei einem Velounfall (+7 im Vergleich zum Vorjahr). Mit 733 Personen haben sich zwar weniger Radfahrende schwere Verletzungen zugezogen, die Unfallzahlen sind jedoch seit Jahren hoch.
Gemäss Unfallstatistik haben knapp 66 Prozent der schwerverunfallten Velofahrerinnen und -fahrern den Unfall selbst verursacht. «Wichtigste Hauptursache in diesen Unfällen war Unaufmerksamkeit und Ablenkung», schreibt das Astra im Bericht zur Unfallstatistik.
Angestiegen seien auch die Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit. Ein Rückgang hätte es bei Unfällen gegeben, die auf Alkoholeinfluss oder Missachten eines Vortritts zurückzuführen seien.
Der anhaltende E-Bike-Boom manifestiert sich seit Jahren auch in den Unfallzahlen. Bei Unfällen mit Elektrovelos wurden 2023 in der Schweiz 16 Menschen tödlich und 595 Personen schwer verletzt. Analog zur Verbreitung im Strassenverkehr ereignete sich das Gros der Unfälle mit langsamen E-Bikes.
Was sich bei den Velounfällen zeigt, wiederholt sich mit den E-Bikes: Die überwiegende Mehrheit der Unfälle ist gemäss Unfallstatistik auf das Verschulden der Person auf dem Sattel zurückzuführen. Sieben von zehn Verunfallten haben den Unfall selbst verursacht. Als Hauptursachen gibt das Astra die Einwirkung von Alkohol, Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Fehlerverhalten und überhöhte Geschwindigkeit an.
Dass die Mehrheit der Velo- und E-Bike-Fahrenden die Unfälle laut Statistik selbst verursacht hat, ist kein Ruhmesblatt. Insbesondere Unfälle aufgrund von Alkoholeinfluss oder zu hoher Geschwindigkeit wären leicht zu vermeiden. Da müssen wir Velofahrerinnen und -fahrer uns selbst an der Nase nehmen.
Dass sich aber derart viele Menschen bei Zweiradunfällen schwer verletzen, wirft auch ein Schlaglicht auf die Veloinfrastruktur in der Schweiz. Die Qualität der hiesigen Velowege ist vielerorts schlecht: Radstreifen enden plötzlich im Nichts, Signalisationen sind verwirrend oder Kreuzungen kaum zu überwinden.
Das Veloweggesetz verpflichtet den Bund, die Kantone und Gemeinden, bis Ende des Jahres 2042 ein nationales Velowegnetz von «guter Qualität» zu bauen. Doch bis dahin es noch eine lange Zeit. Die Infrastruktur muss deutlich fehlerverzeihender werden. Und zwar nicht erst in 20 Jahren, sondern möglichst gestern.
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