Velostrategie statt Masterplan

Die Zürcher Stadträte Karin Rykart und Richard Wolff präsentierten am 19. März die Velo-Strategie 2030. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Masterplans Velo.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 30.03.2021

Der Masterplan Velo wird in Zürich per sofort durch die Velostrategie 2030 abgelöst. Dabei will sich die Stadt auf die Umsetzung eines durchgehenden Netzes von Velovorzugsrouten fokussieren und die Velokultur und -Förderung sicherstellen.

Stadtrat Richard Wolff bezeichnete das neue Konzept vor Medienvertretern als «ein neues Kapitel in der Velostrategie der Stadt Zürich» und betonte: «Alle sollen mit dem Velo einfach und sicher durch Zürich kommen.»

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Velostrategie auf drei Stossrichtungen: Vorzugsrouten, Velokultur und eine gesamtheitliche Sicht.

Vorzugsrouten

In der grössten Schweizer Stadt soll ein über 100 Kilometer langes, durchgehendes und sicheres Netz von Velorouten entstehen. Der Fokus liegt insbesondere auf den sogenannten Velovorzugsrouten. Diese sollen eine durchgehende Verbindung zwischen den Quartieren und von der Innenstadt bis in die Agglomeration schaffen. Die Ausarbeitung des Netzes ist noch nicht abgeschlossen. In einem ersten Schritt  sollen mindestens 50 Kilometer im Sinne der Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» umgesetzt werden. Mit den ersten vier Vorzugsrouten will die Stadt bereits dieses Jahr  beginnen. Sie Verbinden Altstetten mit dem Kreis 4, Zollikon mit dem Kreis 8, Oerlikon mit dem Kreis 7 und Oerlikon mit Affoltern.

Laut Pressemitteilung der Stadt Zürich werden «Sofortmassnahmen für das Velo einfach und Effektiv vorangetrieben». Dafür werden zum Beispiel neue Markierungen und Signalisationen vom sogenannten Veloexpress-Team vorgenommen. Ausserdem möchte die Stadt weiterhin konsequent im Gleichschritt mit Bauprojekten den Veloverkehr verbessern.

Wolff gab sich mit Blick auf die bislang umgesetzten Massnahmen der Stadt Zürich optimistisch und meinte: «Das Glas ist halb voll. Wir haben die Ressourcen, die Finanzen, das Personal und das Know-how.»

Velokultur

Für ein freundlicheres Verkehrsklima und gegenseitige Rücksichtnahme sollen Sicherheits- und Verhaltenskampagnen sorgen. Gleichzeitig möchte die Stadt den Ausbau von Strassenabschnitten mit Tempo 30 vorantreiben. Laut der Stadträtin Karin Rykart muss für eine stadtverträgliche Geschwindigkeit der Verkehr verlangsamt werden.

Gesamtheitliche Sicht

Der Veloverkehr soll in der Planung auf allen Strassen von Anfang an berücksichtigt werden. «Veloplanungen können eigenständig Projektierungen im Strassenraum auslösen», heisst es bei der Stadt Zürich. Ferner solle die Stadtverwaltung frühzeitig Vorstudien und Konzepte ausarbeiten und die Quartierbevölkerung stärker in die Projekt- und Massnahmenentwicklung miteinbeziehen. Ausserdem wird sich in Zukunft die Stadt Zürich auch auf übergeordneter Ebene beim Bund und Kanton für den städtischen Veloverkehr einsetzen.

Stadträtin Rykart fand dazu deutliche Worte: «Es braucht Platz und eine gute Linienführung. Wenn man Zürich zur Velostadt umbauen will, geht das nicht ohne Beschränkung des motorisierten Verkehrs.»

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