Veloschnellrouten rechnen sich

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18.04.2018

Das Zürcher Limmattal ist dicht besiedelt. Rund 85'000 Menschen leben hier, weitere knapp 50'000 haben im Gebiet zwischen der Stadt Zürich und der Kantonsgrenze ihren Arbeitsplatz. Entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen. Etwa 100'000 Fahrten werden pro Tag vom Limmattal in die Stadt und wieder zurück unternommen. Viele davon im Auto oder dem Zug.

Von Dietikon oder Schlieren aus wäre die grösste Schweizer Stadt aber auch gut per Velo zu erreichen. Die Distanz in die Stadt beträgt weniger als 15 Kilometer und die Topografie ist flach. Doch es fehlt eine durchgängige, schnelle Veloverbindung.

Ändern soll das eine Veloschnellroute zwischen der Stadtgrenze Zürichs und Dietikon. Auf ihr könnten Radfahrende zügig und vom motorisierten Verkehr getrennt auf direktem Weg in die Kantonshauptstadt oder zur Arbeit im Limmattal gelangen. Der kantonale Velonetzplan sieht vor, dass die Machbarkeit und das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit einem Pilotprojekt geprüft werden.


Veloschnellrouten, hier ein Bild aus den Niederlanden, ermöglichen ein unterbruchsfreies Vorwärtskommen. Aus diesem Grund werden sie manchmal auch «Velohighways» genannt. 

Was Kosten und Nutzen betrifft, liegen nun Ergebnisse vor. Die Koordinationsstelle Veloverkehr (Kove) des Kantons Zürich hat die finanziellen Aspekte der geplanten Veloschnellroute analysiert. Das Resultat ist eindeutig.

«Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist selbst dann noch positiv, wenn kein einziger Autofahrer und keine einzige ÖV-Benützerin auf das Velo umsteigen, weil Vorteile wie Zeitgewinn, Bündelung des Veloverkehrs und weniger Unfälle auch dann stark ins Gewicht fallen», heisst im Bericht, den die Kove im April 2018 veröffentlicht hat.

Die Kove hat für die geplante Veloschnellroute Limmattal ein Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen 1zu 6 und 1 zu 27 errechnet. Das bedeutet: Für einen investierten Franken erhält der Kanton (die Bevölkerung) zwischen sechs und siebenundzwanzig Franken zurück.

In die Berechnung mit ein flossen Faktoren wie Bau-, Land- oder Betriebskosten. Und auch die – durch den Veloverkehr geringere – Umweltbelastung oder Unfallkosten lassen sich mit einem Geldwert beziffern.

Unter Berücksichtigung aller Faktoren ist die Veloschnellroute laut Kove volkswirtschaftlich empfehlenswert. «Mit der Veloschnellroute Limmattal haben wir die Gelegenheit, pionierhaft einen Meilenstein in Richtung Velozukunft zu setzen», heisst es im Bericht.

Ob dies auch der bürgerlich dominierte Kanton so sieht und dem Vorhaben auf politischer Ebene grünes Licht gibt, bleibt abzuwarten.

Weitere Informationen
velo.zh.ch


Fotos: Kove / ECF Flickr