Aline Kuenzler,
Autorin
(aline.kuenzler@velogisch.ch)
E-Bike,
News,
22.01.2025
Velofahren ist gesund, günstig und platzsparend. Velo-Plan macht diese Vorteile für Arbeitgeber fassbar, idem die Vorteile des E-Bike-Pendels in Schweizerfranken umgerechnet werden. Wir erklären, wie das gehen soll.
Aline Kuenzler,
Autorin
(aline.kuenzler@velogisch.ch)
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22.01.2025
Veloplan will Pendler auf das E-Bike bringen. Dafür setzt die Firma nach niederländischem Vorbild bei den Arbeitgebern an. (Bild: TdS, ZVG)
An der Infotech, dem jährlichen Branchentreff des Schweizer Fahrradhandels hat die Zürcher Firma «Velo-Plan» ihr Geschäftsmodell den anwesenden Velomechanikerinnen und -händlern vorgestellt. «Mit weniger Geld kann man nicht mehr für die aktive Mobilität machen», waren sich das Publikum und die Geschäftsführerin von Veloplan einig.
Gemeint sind damit die steuerlichen Vorteile, die Firmen und Private etwa in Deutschland oder den Niederlanden mit einem «Job-Rad» oder «Fiets-Plan» erzielen können. In beiden Fällen kann dank geringer staatlicher Subvention ein Velo oder E-Bike über den Arbeitgeber günstiger bezogen werden.
Dieses soll zum Pendeln genutzt und dadurch den Arbeitnehmer gesünder und die Arbeitgeberin umweltfreundlicher machen. Eine Win-Win-Situation, wie Judith van den Hoeven, Geschäftsführerin von Veloplan sagt. Die Niederländerin erklärt, wie Velo-Plan als erste Firma auch in der Schweiz Arbeitgeber mobilisieren und mehr Pendlerinnen aufs Velo bringen will.
Das noch junge Geschäftsmodell bietet Firmen ein personalisiertes Online-Tool. Auf dieser Plattform lässt sich berechnen, wie hoch die transportbedingten Kosten einer Firma und der durch das Pendeln verursachte CO2-Abdruck ist. Mit wenigen Klicks kann das Tool von «Velo-Plan» dazu Szenarien simulieren. So steht für interessierte Firmen rasch und einfach verständlich fest, welche Einsparungen E-Bikes für ihr Geschäft bringen können.
Dabei werden nicht nur Pendlerdistanzen und Parkplatzkosten, sondern auch krankheitsbedingte Abwesenheiten berücksichtig. Schliesslich seien velofahrende Pendlerinnen im Schnitt 1,2 Tage pro Jahr weniger krank als solche, die nicht in die Pedale treten. Abhängig von den angewählten Massnahmen verändert sich das «Energie-Zertifikat» der Firma. Dieses gliedert sich, wie wir es von Elektrogeräten oder Autos kennen, in eine farbige Skala von grün mit tiefem Energieverbrauch bis rot mit sehr hohem Verbrauch. Eine eingängige Darstellung, die auch wenig Velo-affinen Personen rasch einleuchten soll.
Um die umweltfreundlicheren Szenarien aus dem Modell in die Tat umzusetzen, unterstützt Velo-Plan die Arbeitgeberin mit einem «firmeninternen Veloshop», wie van den Hoeven erklärt. Dafür holt Veloplan lokale Velohändler an Bord und vereinbart mit ihnen Verkaufsangebote von E-Bikes. Diese werden im internen Online-Portal den Mitarbeitenden angeboten.
Die Arbeitnehmerinnen können sich ein Bike aussuchen oder eine Probefahrt beim Händler buchen. Das Elektrovelo gehört im Anschluss dem Mitarbeiter, wird aber von der Arbeitgeberin direkt dem Velohändler abgekauft. Die Arbeitnehmerinnen profitieren so von einer unkomplizierten Kaufabwicklung ohne finanzielle Verpflichtungen. Der Veloladen hat durch den B2B-Verkauf eine hohe Sicherheit und kann über eine Kundenbeziehung gleich mehrere Verkäufe abwickeln. Der Arbeitgeber profitiert von einheitlichen und etablierten Abläufen. Velo-Plan sieht eine Vereinbarung zwischen den Mitarbeitern und dem Arbeitgeber vor, die eine anteilige Rückzahlung oder eine zugesicherte Nutzung des Velos für den Arbeitsweg enthalten kann.
Noch effektiver wäre das Geschäftsmodell mit den steuerlichen Vorteilen nach nordischem Vorbild. In den Niederlanden etwa erhalten Arbeitgeber für jeden Velo-Kilometer ihrer Angestellten eine Steuerreduktion. Steuerliche Vorteile für Pendel-E-Bikes sind auch in Deutschland bereits Praxis. Dort bietet «JobRad» ein dem «Veloplan» ähnliches Geschäftsmodell an. Dabei ist das E-Bike allerdings ein Leasingobjekt, für welches den Mitarbeitenden monatlich einen Teil des Lohnes abgezogen wird. Diese Gehaltsumwandlung wird steuerlich bevorzugt behandelt.
Während für einen Dienstwagen 1 % des Verkaufspreises zusätzlich zum Lohn versteuert werden müssen, sind es beim «JobRad» lediglich 0,25 %. Auch «Fietsplan», das niederländische Pendant, verspricht einen Steuervorteil von durchschnittlich 40 %, da das Bike über den Bruttolohn abgezahlt und dadurch die Einkommenssteuer reduziert wird. Derartige steuerliche Vorteile sind bis anhin in der Schweiz nicht vorgesehen. Van den Hoeven beteuert aber, dass die Bestrebungen dafür bei «Velo-Plan» auf Hochtouren laufen. Die Niederländerin muss sich dafür allerdings mit jedem Kanton separat auseinandersetzen, was sie wohl eine gute Portion Nerven und Zeit kosten wird.
Potenzial für den Veloplan sieht van den Hoeven aber ganz klar auch in der kleinteiligen Eidgenossenschaft. Bereits heute pendeln gemäss «Veloplan» 7 % der Schweizerinnen und Schweizer mit dem Zweirad. In Deutschland sind es deren 10 % und in den Niederlanden gar 27 %.
Hierzulande ist die durchschnittliche Pendelstrecke mit 14 km unabhängig vom Fahrzeug allerdings deutlich kürzer als im nordischen Vorreiterstaat, wo im Schnitt 22 km Arbeitsweg zurückgelegt wird. Daher ist sich van den Hoeven sicher, dass es auch in der Schweiz einen Plan fürs Velo braucht und viele Pendlerinnen umsatteln können –und dies bereits mit geringen Anreizen auch tun werden.
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