Velofahren ist gut für die Gesundheit. Das schreiben Mediziner des Kantonsspitals St. Gallen in einem Artikel der Zeitschrift «Oekoskop». Die Sportkardiologin Franziska Rhomberg und Hans Rickli, Chefarzt Kardiologie haben internationale Studien abgeglichen. Diese Untersuchungen zeigen klar, dass bereits leichte körperliche Aktivität nicht nur das Risiko für Herzkreislauf- und Krebserkrankungen, sondern auch für psychische Krankheiten um rund ein Drittel senkt.
Kardiologen auf Velotour
Nicht nur empfehlen, sondern auch vorleben tun Schweizer Kardiologinnen die Bewegung per Velo. Zur Anreise an den europäischen Kardiologie-Kongress wird deshalb alljährlich die «Tour de Coeur» organisiert.
Aus einer wechselnden Schweizer Stadt führt die Velotour jeweils an den Kongressort. München, Barcelona und sogar London waren in den letzten Jahren Zielort. Damit will das Peloton der Kardiologinnen und Kardiologen auf die gesundheitsfördernde Wirkung des Zweirads hinweisen und diese sichtbar machen.
Es muss keine Passfahrt sein
Weitaus kürzere Distanzen als jene der «Tour de Coeur» reichen aber bereits für einen positiven Gesundheitseffekt. Damit ein Einfluss messbar wird, muss die körperliche Aktivität gemäss einer Studie Ricklis mindestens 20 bis 30 Minuten pro Tag betragen.
In dieser Bewegungszeit müssen aber keineswegs Höchstleistungen erbracht werden. Bereits Gartenarbeit, flottes Gehen oder Wandern tragen gemäss der genannte Studie zur Gesundheit bei.
Velofahren kann demnach in gemütlichem Tempo erfolgen, wobei die «Sprechregel» angewandt werden kann. Damit meinen die Ärzte, dass man «trotz der erhöhten Atmung noch problemlos sprechen kann».
Schneller dafür kürzer
Wer nicht zur Arbeit fahren mag, sich aber gern am Wochenende verausgabt, kann ebenso vom lebensverlängernden Zweirad profitieren. Wird nämlich intensiver bewegt, so kann die Gesamtzeit der Bewegung reduziert werden, wobei der gleiche Gesundheitsvorteil daraus resultiert.
Bereits 75 Minuten intensives Velofahren pro Woche erzielt dieselbe Wirkung wie die täglich moderate Bewegung. Ebenso scheint es keine Rolle zu spielen, ob die Bewegungszeit am Stück oder verteilt auf einen längeren Zeitraum absolviert wird.
Unterschiede gibt es aber zwischen den Geschlechtern. Eine kürzlich publiziert Langzeitstudie zeigt dabei, dass Frauen auch mit geringerer körperlicher Anstrengung auf einen vergleichbaren gesundheitlichen Nutzen kommen wie Männer mit intensiverer Bewegung.
Ob Mann oder Frau: Gemäss den zwei Ärzten bietet Velofahren eine besonders gute Möglichkeit, die Bewegung in den Alltag zu integrieren. Velofahren sei eine niederschwellige Sportart und für viele Menschen zugänglich.
Aber nicht nur das: Wie durch die «Tour de Coeur» gezeigt wird, macht Bewegung auf dem Velo auch einfach Spass.