Der Zustand der Velobranche zeigt sich am Beispiel Taiwans

Die definitiven Jahreszahlen stehen aus, doch die Signale aus Taiwan deuten einen deutlichen Abwärtstrend bei den Fahrradexporten. Das Geschäft der globalem Velobranche stockt weiterhin.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 12.02.2025

Für die Velobranche zieht sich die Reduktion der bedenklich hohen Lagerbestände länger dahin als erhofft. Weil die Lager der Fahrradhändler in den wichtigsten Zielmärkten wie den USA und den EU-Staaten noch immer zu voll sind, ist der Bedarf nach neuer Ware überschaubar.

Unter diesem Aspekt überrascht es nicht, dass die Exportzahlen der taiwanesische Veloindustrie für die Monate Januar bis November 2024 einen deutlichen Rückgang zeigen. So sackten die Exporte von E-Bikes in diesen elf Monaten gegenüber dem auch schon schwachen Vorjahr nochmals um satte 48,95 Prozent auf 331'262 Einheiten ab.

Elektrovelo-Exporte brechen ein

Weil der Durchschnittswert dieser exportierten E-Bikes um knapp sechs Prozent stieg, sank der Wert der Exporte etwas weniger, sackte aber dennoch um fast 46 Prozent auf USD 610 Millionen ab. Weniger drastisch war der Rückgang bei den konventionellen Velos, von denen von Januar bis Ende November 828'160 Einheiten aus Taiwan in den Export gelangten.

Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von rund 34 Prozent. Auch hier legte der Durchschnittspreis zu, und zwar um zehn Prozent. Dadurch reduzierte sich das Minus im Vorjahresvergleich: Mit USD 942 Millionen lag der Wert der Exporte um 27 Prozent unter dem Wert von 2023. Die vollen Lager in den Zielmärkten drücken noch immer auf die Nachfrage.

Fahrradkomponenten aus Taiwan

Etwas besser präsentiert sich die Lage beim Export von Teilen und Komponenten: So sank der Wert von Taiwans Exporten in diesem Bereich im Vergleich zur Vorjahresperiode um gut einen Fünftel. Beim Blick auf die Tonnage dieser Exporte in der Höhe von 27'760 Tonnen betrug das Minus 17Prozent.

Dieser etwas geringere Wert deutet auf den Preis- und Margendruck hin, unter dem die gesamte Zulieferkette steht. Als Vorsitzender der Taiwan Bicycle Association verweist KMC-Präsident Robert Wu auf die anhaltenden Konflikte in der Ukraine und Nahost und das nach wie vor hohe Niveau der Zinsen in den USA als bremsende Faktoren, bleibt aber mittelfristig bei seinem optimistischen Ausblick.

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