SBB räumt Velochaos weg

Die SBB räumen am Bahnhof Basel wild parkierte Velos weg. Ein falsch abgestelltes Velo wieder zu finden, kann darum zu einer Odyssee werden. Eine Frau versuchte über mehrere Tage ihr Velo wieder zu finden.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 09.08.2023

Rund um den Bahnhof Basel gibt es viele wild parkierte Velos. Um das Chaos einzudämmen, sammeln die Bundesbahnen und der Kanton Basel-Stadt Fahrräder, die im Parkverbot abgestellt wurden, ohne viel Federlesens ein.

So auch das Velo einer Frau, die ihr Zweirad an verbotener Stelle abgestellt hatte. Doch das Velo wieder zurückzubekommen, stellte sich als nicht so einfach heraus.

Als die Frau eineinhalb Stunden, nachdem sie ihr Velo an der Centralbahnstrasse vor dem Elsässerbahnhof angekettet hatte, zurückkehrte, war ihr Velo mit einem zusätzlichen Schloss gesichert.

Velo mit fremdem Schloss gesichert: Und nun? 

Um ihr Velo von dem fremden Schloss zu befreien, suchte die Frau auf dem Polizeiposten im Bahnhof um Hilfe. Der war aber nicht besetzt und mangels Personal wurde auch aus der von der Polizei am Telefon versprochenen Unterstützung nichts.

Ausgerüstet mit Brechstange und anderem Werkzeug, das sie bei einem Velohändler leihen konnte, wollte die Frau kurz darauf das fremde Schloss aufbrechen. Doch in der Zwischenzeit war ihr Velo verschwunden.

Auch alle anderen Zweiräder, die im gekennzeichneten Parkverbot abgestellt wurden, waren weg.

Odyssee …

Was daraufhin folgte, war eine mehrtägige, sich im Kreis drehende Suche. Die Polizei rät am Telefon zu einer Anzeige, doch der Posten am Bahnhof will diese nicht entgegennehmen und verweist auf die SBB. Unter der angegebenen Nummer fühlt sich aber niemand verantwortlich.

Beim Kundendienst der SBB weiss man auch nicht weiter, und ein Abwart, der helfen könnte, kann nicht gefunden werden. Im Fundbüro hat man von einer Räumung gehört. Am SBB-Infopoint, wo es dazu mehr Informationen geben sollte, weiss aber auch niemand etwas und die Frau wird wieder an die Polizei verwiesen.

… endet nach fünf Tagen

Nach 5 Tagen kam dann der klärende Anruf. Ihr Velo sei ziemlich sicher abtransportiert und im Bahnhofskeller platziert worden, wird der Frau am Telefon erklärt. Tatsächlich findet sie nach der langen Suche ihr Fahrrad in dem Keller und kann es mitnehmen.

Die SBB entschuldigen sich zwar, dass es so lange gedauert hat, bis sie konkrete Auskunft zum Verbleib ihres Fahrrads hatte. Die Bahn will aber zukünftig weiterhin alle Velos im Fahrverbot einsammeln und vom Gelände entfernen.

Nicht nur in Basel weht Falschparkierenden ein härterer Wind entgegen. Auch in Winterthur versucht man mit allen Mitteln, gegen das Velochaos um den Bahnhof vorzugehen. So werden auch dort Velos, die mehr als 48 Stunden am Bahnhof stehen, abtransportiert, um Platz zu machen.

Empfohlene Artikel

Die Grenzen der Unfallstatistik am Beispiel des Velos. Radfahrer mit gelber Kleidung auf einem Radstreifen.
News

Die Grenzen der Statistik

Bike-Skillspark Lintharena. Ein Mountainbiker fährt durch einen Bikepark.
News

Neuer Bike-Skillspark im Glarnerland

Critical Mass Zürich rollt wieder.
News

Die Critical Mass Zürich rollt wieder