Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@cyclinfo.ch)
News,
27.05.2022
Die aktuelle Weltlage wirkt sich auf die Konsumentenstimmung in der Schweiz aus. Die Kauflust sackt in den Keller. Das hat Auswirkungen auf die hiesige Velobranche.
Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@cyclinfo.ch)
News,
27.05.2022
Die Konsumentenstimmung ist dieses Frühjahr abgesackt. Ist damit die Party für die Velobranche zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat? (Foto: Fabio Bracht, Unsplash)
Nach den spektakulären Absatzzahlen im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie und der Bestätigung im Jahr darauf schien die Velobranche nicht nur in der Schweiz auf goldene Zeiten zuzusteuern.
Aber am Rande der Cycle Week waren von einigen Entscheidungsträgern der Schweizer Branche ganz andere Töne zu hören. Die verspätete Anlieferung der Vororder fürs Modelljahr 2022 sorge bei manchen Fachhändlern für gesteigerte Nervosität, zumal der Abverkauf in diesem Frühjahr deutlich geringer ausfiel als im Vorjahr.
Die Befürchtung macht die Runde, dass bald zu viele Velos und E-Bikes den Markt fluten könnten, für die keine entsprechende Nachfrage besteht. Und dass dann die Preise erodieren und die Margen leiden könnten.
Die Konsumentenstimmung wird aus vier separaten Indizes errechnet. Weil der Pessimismus zur Wirtschaftsentwicklung besonders ausgeprägt ist, werden grössere Anschaffungen vermieden. (Bild: SECO)
Diese Befürchtung wird von den neusten Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) unterstrichen. Denn im April 2022 sackte die vier mal pro Jahr erhobene Konsumentenstimmung in der Schweiz so stark ab wie zuletzt im Frühjahr 2020, als die Schliessung der Ladenlokale und Gastronomie für viel Verunsicherung sorgte.
Besonders pessimistisch beurteilen Schweizer Haushalte die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Dafür dürften vor allem die anziehende Teuerung und Russlands Krieg gegen die Ukraine sorgen.
Auch die Entwicklung der finanziellen Lage wird deutlich pessimistischer eingeschätzt als noch im Januar – weshalb grössere Anschaffungen nach hinten verschoben werden.
Bei Giant zeigen sich die abkühlende Nachfrage und Probleme mit Lockdowns in China am geringeren Umsatz im April 2022 als noch im Vorjahr. (Bild: ZVG)
Schon Ende April war Shimano bei der Publikation der eigentlich sehr guten Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres auf die Euphoriebremse getreten: Trotz der guten Geschäftsentwicklung bereiteten die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen Sorge.
Namentlich der Krieg in der Ukraine und die langen Lockdowns in China wegen Corona-Ausbrüchen dürften die Teuerung weiter anheizen und zu weiteren Verwerfungen bei der Seefracht führen.
Dass dies nicht komplett aus der Luft gegriffen ist, zeigen die Produktionszahlen von Giant Bicycles, die im April 2022 um fast 15 Prozent unter dem Vorjahreswert lagen.
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