Laurens van Rooijen,
Autor
(lvr@gmx.ch)
News,
23.02.2021
Sowohl Hersteller als auch Lieferanten von Velos und Fahrradzubehör warnen vor Warenengpässen, langen Lieferzeiten und steigenden Preisen. Velojournal zeigt, wie akkut das Problem ist.
Laurens van Rooijen,
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(lvr@gmx.ch)
News,
23.02.2021
Trotz zeitweise geschlossenen Ladenlokalen war die Nachfrage nach Velos in den vergangenen zwölf Monaten sehr hoch. Das Velo bot sich als Alternative zum öffentlichen Verkehr und zu geschlossenen Fitness-Studios an und passte zudem bestens zum Trend hin zu aktiven Familienferien im Inland. Auch wenn die offiziellen Zahlen vom Verband der Schweizer Fahrradlieferanten Velosuisse noch ausstehen, zeigen Schätzungen von Brancheninsidern: Der Umsatz der Velobranche dürfte in der Schweiz allein 2020 um rund 20 Prozent angestiegen sein und damit die Zwei-Milliarden-Franken-Marke erstmals und deutlich geknackt haben. Andere Untersuchungen zeigen, dass Onlineanbieter ebenfalls zu den Gewinnern der Pandemie gehörten.
Ein Blick in die Montage von Rose im deutschen Bocholt. Wenn ein Teil fehlt, kann ein Velo nicht auf Termin und nach Spezifikation aufgebaut werden. (Foto: ZVG)
Als Marke mit starkem Onlinestandbein meldet Rose Bikes für 2020 prompt ein sattes Umsatzplus von 34 Prozent. Dieses rasche Wachstum sorgt aber nicht nur für Freude, sondern auch für tiefe Lagerbestände bei Komponenten, die für den Aufbau von Velos benötigt werden. In Kombination mit vielen noch ausstehenden Bestellungen bei Lieferanten in Fernost und Störungen besonders bei der Seefracht führt dies zu massiv längeren Lieferzeiten.
Der Umsatz der Velobranche dürfte in der Schweiz allein 2020 um rund 20 Prozent angestiegen sein und damit die Zwei-Milliarden-Franken-Marke erstmals und deutlich geknackt haben.
Im Fall von Rose ist im offiziellen Statement des Unternehmens die Rede von bis zu sechs Monaten Lieferzeit für sportliche Mountainbikes. Als Konsequenz rechnet Rose für 2021 mit einem Umsatzausfall «in einem grösseren einstelligen Millionenbereich».
Auch Schiffscontainer sind aktuell eine echte Mangelware. Dieses Jahr dürften weniger vor der Werkshalle von Giant in Taiwan stehen. (Foto: Laurens van Rooijen)
Dass Rose mit diesen Problemen nicht allein ist, bestätigen E-Mails anderer Lieferanten an Fachhändler, die Velojournal vorliegen. Scott Sports wies bereits Mitte September 2020 klar auf zu erwartende Engpässe hin und versuchte, die voraussichtlich zur Verfügung stehenden Velos fair auf die bestehenden Handelspartner zu verteilen. Dies zog auch Stornierungen von bereits bestellten Velos nach sich.
Die Firma Komenda, die in der Schweiz mit den Eigenmarken Cresta, Ibex und Bergstrom aktiv ist, informierte Handelspartner ebenfalls noch vor dem Jahreswechsel über Störungen in der Zulieferkette und warnte, dass man bis auf weiteres keine klaren Liefertermine kommunizieren könne. Weil die hohe Nachfrage zu leeren Lagern bei Lieferanten wie Fachhändlern geführt hat, fallen Ladenhüter als Übergangslösung aus.
Volle Regale dürften in diesem Jahr eher die Ausnahme bleiben. Dieses Bild stammt aus dem Hauptsitz von Moustache Bikes im Juli 2020. (Foto: Laurens van Rooijen)
Die überall registrierten Verzögerungen bei der Versorgung mit Rohstoffen wie Einzelteilen – von Rahmen und Gabeln über Schaltungen und Bremsen bis zu diversen Anbauteilen – schlagen auf die Produktionsplanung durch. Weil Teile an allen Ecken und Enden fehlen, hat MTB Cycletech Anfang Februar angekündigt, die Produktion zu drosseln und auf Kurzarbeit umzustellen.
Beim Schweizer Kindervelohersteller Naloo verzögert sich die Auslieferung der neuen «Hill Bill»-Modelle in einem aktuell noch nicht abzuschätzenden Umfang, wie Element Sports mitteilt. Für Velokäuferinnen und Käufer heisst dies: Die Angabe von Lieferterminen auf Webseiten und in Geschäften ist derzeit mit Vorsicht zu geniessen.
Die orangen Sticker verraten, in welchen Rahmengrössen das «Peak 140» von Bixs bereits an der Intercycle-Hausmesse ausverkauft war. (Foto: Laurens van Rooijen)
Auch bei der Schweizer Vertriebsgrösse Intercycle waren bestimmte 2021iger-Modelle der Marken Bixs, Rondo und Wheeler in den gängigsten Grössen bereits vor Ende der Hausmesse 2020 ausverkauft.
Die Angabe von Lieferterminen auf Webseiten und in Geschäften ist derzeit mit Vorsicht zu geniessen.
Dass auch der Markt mit edlen Custombikes mit drohenden Engpässen konfrontiert ist, zeigt das Beispiel von Trailworks: Der Glarner Vertriebsspezialist bietet Fachhändlern dieses Jahr zusätzlich zum regulären, vierwöchigen Vororder-Fenster im Spätsommer ein zweiwöchiges Vororder-Fenster im März und April. Die Auslieferung von Bikes der Marken Santa Cruz und Ibis, die in diesen beiden Wochen vorbestellt werden, soll ab Mitte Juli erfolgen.
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