Kommt der Name Villiger an E-Bikes zurück?

Das Schweizer Start-up Villiger Dynamic überrascht die Fachwelt mit dem Konzept eines E-Bike-Mittelmotors mit integriertem, stufenlosem Getriebe. Bis der Hilfsantrieb auf den Markt kommt, dauert es aber noch etwas.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 17.07.2024

Die Velomesse Eurobike ist immer wieder für Überraschungen gut. So auch dieses Jahr. An der Fachmesse hat ein Start-up aus der Innerschweiz mit einem vertraut klingenden Namen einen Mittelmotor für E-Bikes vorgestellt, der es technisch in sich hat.

Der Name dieses erst im September 2023 gegründeten Unternehmens lautet Villiger Dynamic, der Geschäftsführer Bruno Villiger ist mit dem Stumpen- und Veloclan aus Buttisholz verwandt – wenn auch nicht direkt.

Von Landmaschinen zu E-Mountainbikes

Normalerweise stellt Bruno Villiger mit seinem Familienunternehmen Villiger Technik GmbH verschiedene Maschinen für landwirtschaftliche Betriebe her. Da er und seine ebenfalls im Betrieb tätigen Söhne auch gerne mit Mountainbikes im Gelände unterwegs sind und mit bestehenden Hilfsantrieben für E-Bikes nicht zufrieden waren, rückte die Entwicklung eines eigenen Systems in den Fokus.

Dies war der Anfang der Firma Villiger Dynamic. «Die von vielen Velomarken verbaute Kombination von Mittelmotor und Kettenschaltung bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich. Auch aktuell bereits erhältliche Kombinationen von Mittelmotor und Getriebe konnten uns bisher im Fahrbetrieb nicht restlos überzeugen», erklärte Bruno Villiger am Messestand.

E-Bike-Motor von Villiger

An der Eurobike zeigte Villiger Dynamic darum das Konzept eines kompakten Mittelmotors mit integriertem, stufenlosem Getriebe.

«Dabei verwenden wir Technik, wie sie an Traktoren üblich ist – also nur Zahnräder und Planetengetriebe. Unser Konzept sieht vor, dass man die bevorzugte Trittfrequenz angeben kann, worauf der Motor blitzschnell die Übersetzung anpasst. Das System passt sich also dem Fahrer an und belohnt dessen Anstrengung mit dynamischer Unterstützung. Im Gehäuse stecken übrigens zwei Motoren: Einer unterstützt den Fahrer, der andere regelt die Übersetzung stufenlos mithilfe dess Planetengetriebe», sagt Bruno Villiger.

Mit einer Bandbreite der Übersetzung von mehr als 1000 Prozent und einem maximalen Drehmoment von 100 Nm hat der Motor von Villiger Dynamic einiges zu bieten.

Erste Testmotoren 2025

Auch das angepeilte Gewicht von 3,8 kg wäre absolut konkurrenzfähig und läge gar um einige hundert Gramm unter der «MGU»-Einheit von Pinion.

Bis Villiger Dynamic mit dem Motor auf den Markt kommt, dürfte es aber noch eine Weile dauern: Der Auftritt an der Eurobike war eine echte Weltpremiere und wo genau der Motor produziert werden soll, steht auch noch nicht fest.

Bruno Villiger sagt: «Aktuell laufen erste Feldtests und wir wollen an dieser Messe vor allem Feedbacks sammeln und hören, worauf potenzielle Kunden besonders Wert legen. Unser Ziel lautet, im kommenden Frühjahr am Bike Festival am Gardasee erste funktionierende Testmuster bieten zu können».

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