Ende und Neustart für Publibike

Die Schweizer Post hat Publibike verkauft. Das in der Schweiz beliebte Bikesharing-System wird von den neuen Eigentümern weitergeführt. Mit an Bord ist neu auch ein bekannter Name aus der Schweizer Velobranche.

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Fabian Baumann, Laurens van Rooijen
News, 01.02.2022

Die Geschichte von Publibike reicht zurück bis ins Jahr 2011. Damals gründete Postauto dieses Sharing-Angebot zusammen mit den SBB und Rent a Bike.

Schon früh hob sich das Angebot von Mitbewerbern ab: Die neuen Velos auf Basis des Modell «I:Sy» sind deutlich hochwertiger als die meisten anderen Sharing-Vehikel, zum Teil mit einem Hilfsantrieb in der Hinterradnabe ausgestattet. 

Zudem setzte Publibike nicht auf Freefloating, sondern auf ein System mit fixen Stationen für die Ausleihe und Retournierung der Velos. Das verhindert die oft mit Sharing-Angeboten assoziierte Unordnung, Publibikes stehen meist nicht wild abgestellt auf Trottoirs herum.

Laut einem Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle aus dem Jahr 2019 konnte das Unternehmen aber nie Gewinne schreiben. Von 2012 bis 2018 erzielte Postauto mit Publibike einen kumulierten Verlust von 11 Millionen Franken.

Probleme mit den smarten Schlössern an den neuen Modellen der Sharingbikes waren nur eine der vielen Hürden auf dem Weg raus aus den roten Zahlen. An den Verlusten änderte sich in den Pandemiejahren nichts, wie Postauto-Chef Christian Plüss gegenüber Medien für das Jahr 2020 bestätigte.

Zudem steht die Schweizer Post unter politischem Druck, sich auf ihr Stammgeschäft zu konzentrieren und ihre Investments in andere Geschäftsfelder zu reduzieren.  

Neue Besitzer übernehmen den Lenker

Nun konnte eine Lösung für Publibike gefunden werden, und zwar in Form eines Management-Buyouts. Dafür holte CEO Markus Bacher zwei bekannte Akteure an Bord: den IT-Unternehmer Guido Honegger, seines Zeichens Gründer von agri.ch und green.ch sowie den Berner Velo-Unternehmer Thomas Binggeli, Gründer von Thömus und bis im vergangenen Jahr noch Mitbesitzer von Stromer.

Zusammen wollen sie die 30 Arbeitsplätze bei Publibike und das bestehende Angebot mit 620 Stationen und 5300 Sharingbikes in 35 Schweizer Gemeinden erhalten – und so den aktuell 190'000 Nutzerinnen weiter einen Gegenwert bieten.

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