Beat Zaugg muss CEO-Posten bei Scott räumen

Der Velo- und Sportartikelhersteller Scott Sports hat Anfang Jahr eine Kapitalspritze des koranischen Mehrheitseigners erhalten. An Ostern musste CEO Beat Zaugg den Posten räumen - und wehrt sich gegen die Absetzung.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 02.04.2024

Hohe Lagerbestände und stockende Absätze drücken bei vielen Veloherstellern auf die Liquidität und die Profitabilität. Um die langfristige Finanzierung des Tagesgeschäfts abzusichern, gewährte das koreanische Unternehmen Youngone Corporation, gross geworden als Zulieferer diverser renommierter Sport- und Outdoor-Marken, der Scott Sports SA ein Darlehen in der Höhe von USD 175 Millionen.

Davon wurde zunächst einmal eine Tranche von USD 100 Millionen ausgezahlt. Diese Kapitalspritze hat nun aber Konsequenzen: Wie Scott Sports per Pressemitteilung an Ostern bekannt gab, wurde Beat Zaugg als CEO mit sofortiger Wirkung freigestellt.

Dies offiziell, um die Entwicklung von Scott Sports zu einem Weltklasse-Hersteller von Velos, E-Bikes und anderen Outdoor-Sportkategorien voranzutreiben. Als Nachfolge von Beat Zaugg hat die Youngone Corporation Kim Ju-Won eingesetzt.

Scott erhält neuen Chef

Kim Ju-Won ist seit 2022 Mitglied des Scott-Verwaltungsrats, verfügt als Finanzfachmann über 17 Jahre Erfahrung im Investmentbanking und engagierte sich bei Start-ups, ehe er seit Mai 2021 bei Youngone die Bereiche Wachstumsstrategie sowie Fusionen und Übernahmen leitete. Ihm zur Seite stehen als Berater Mathias Seidler, vormals Kadermann bei Derby Cycle, und Steve Meineke, der seit 2020 im Verwaltungsrat von Fox Racing sitzt.

Als Vorsitzender von Youngone und Mitglied des Scott-Vorstands kommentiert Sung Kihak: «Youngone ist ein starker Partner und langfristiger Aktionär von Scott. Wir glauben fest an Scott, seine hochmodernen Produkte sowie an das Engagement und die Qualität seiner Mitarbeiter. Mit diesem Wechsel wird sich Scott bemühen, in Zukunft Wachstum und Marktanteile zu gewinnen und die derzeitige Krise in der Branche hinter sich zu lassen.»

Letztes Wort noch nicht gesprochen

Ganz so reibungslos dürfte die Sache aber nicht ablaufen, denn Beat Zaugg macht Verfahrensfehler geltend und sieht sich daher nach wie vor als CEO von Scott Sports. Die Meldung zu seiner Absetzung sei von einer PR-Agentur lanciert worden, um ihn und die Angestellten von Scott Sports zu demoralisieren. Wieso genau Youngone Corporation als Mehrheitseigentümerin daran gelegen sein sollte, führt Zaugg nicht aus, macht aber kulturelle Differenzen zwischen dem Management des koreanischen Konzerns und der Scott Sports AG geltend.

Die Reaktion auf dieses Dementi erfolgte seitens der Youngone Corporation umgehend: Das Unternehmen verfüge über eine Mehrheit im Verwaltungsrat, sei damit rechtlich befugt, den CEO von seinen Pflichten zu entbinden und einen Nachfolger zu bestimmen und habe Beat Zaugg auch Korrekt über die entsprechende Entscheidung informiert. Das letzte Wort scheint in der Sache noch nicht gesprochen.

 

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