Aufatmen bei der Accell Group

Die Accell Group als einer der grössten Velokonzerne Europas vermeldet die Finalisierung eines Rekapitalisierungsprozesses. Mit weniger Schulden will der Konzern nun optimistisch in die Zukunft starten.

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Laurens van Rooijen, Fabian Baumann
News, 21.02.2025

Die Accell Group ist einer der grössten Fahrradhersteller Europas. Zur Holding gehören zahlreiche bekannte Velomarken wie Haibike, Winora, Ghost, Koga, Lapierre oder Raleigh. Allerdings lief das Geschäft des Grosskonzerns in jüngster Zeit alles andere als rund. Die Misere kumulierte sich in einem Schuldenberg von rund 1,4 Milliarden Euro.

Aufgrund der Schieflage musste die Accell Group 2024 radikale Schritte in die Wege leiten und Stellen abbauen. Im Oktober 2024 wurde zudem ein Rekapitalisierungsplan vorgestellt, der bei den Gläubigern auf breite Zustimmung stiess.

Accell Group reduziert Verschuldung

Dieser Plan musste jedoch noch gerichtlich bestätigt werden, was Ende Januar 2025 vor einem Gericht in Grossbritannien auch erfolgte, wie die Accell Group mitteilt. Die Verschuldung des Unternehmens ist damit wie angestrebt auf rund 800 Millionen Euro gedrückt worden.

Der ausscheidende CEO Tjeerd Jegen erklärt dazu: «Der heutige Tag markiert einen wichtigen Meilenstein für das Unternehmen. Die Rekapitalisierung war eine Notwendigkeit, um dem Unternehmen eine neue Zukunft zu geben. Die Unterstützung, die wir erhalten haben, ist ein klarer Vertrauensbeweis für Accell und seine Mitarbeiter. Ich bin stolz darauf, dass wir dieses positive Ergebnis innerhalb des festgelegten Zeitrahmens erzielt haben, und ich möchte unserem Team, Aktionären, Kreditgebern und Beratern für ihre Unterstützung bei der erfolgreichen Abwicklung danken».

Neuer Mann an der Spitze von Accell

Der bereits als neuer CEO angekündigte Jonas Nilsson fügt hinzu: «Die Rekapitalisierung hat eine solide Position für die Umsetzung der ‘One Accell’-Strategie geschaffen, die durch die optimistischen langfristigen Aussichten für den Fahrradmarkt verstärkt wird. Mit erhöhter Liquidität und Flexibilität in unserer Kapitalstruktur haben wir die Möglichkeit, in unser Geschäft zu investieren, während wir das Unternehmen weiterhin in einen integrierten Gewinner verwandeln».

Die Accell Group geht davon aus, in den kommenden Jahren wieder ähnliche Gewinne erzielen zu können wie vor der Corona-Pandemie. Eine Entschuldung des Unternehmens in grossem Ausmass wird angestrebt. Mit zusätzlicher Liquidität einer bis 2030 verlängerten Laufzeit der rekapitalisierten Schulden könne der Velohersteller auf den bisherigen starken Fortschritten bei der Neugestaltung des Betriebs und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aufbauen.

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