Fahrradhersteller spüren Gegenwind

Verschiedene Velohersteller verzeichnen einen schleppenden Geschäftsgang im ersten Quartal des Jahres 2023. Die Ratingangentur Fitch hat mit der Accell Group sogar einen der grössten europäischen Hersteller herabgestuft.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 06.06.2023

Schon die Geschäftszahlen des Velokomponenten- und Schaltungsherstellers Shimano, des Fahrwerksspezialisten Fox Factory und des Fahrradproduzenten Giant zum ersten Quartal des Jahres 2023 zeigten, dass die schlechte Konsumstimmung und daraus resultierende, hohe Lagerbestände auf die Velobranche durchschlagen.

Mit Merida Industry und der Ideal Bike Corporation haben nun zwei weitere Hersteller aus Taiwan eher ernüchternde Zahlen zum Jahresstart geliefert. Ideal Bike, ausser als Auftragsproduzent auch bekannt für die Marken Breezer, Fuji und SE Bikes, verbuchte im ersten Quartal einen Verlust von gut 1,1 Millionen Franken.

Wellengang bei Merida

Ein Teil der Schwankungen bei den Zahlen von Merida Industry ist darauf zurückzuführen, dass das Chinesische Neujahr und die damit verbundenen 10 Tage Ferien 2022 in den Februar und 2023 in den Januar fielen.

Bis zum Ende des ersten Quartals konnte Merida den Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode knapp steigern. Im gleichen Zeitraum halbierte sich der Gewinn auf jedoch rund 18,5 Millionen Franken.

Die Zahlen für den Monat April lassen keine Trendwende für das zweite Quartal dieses Jahres erwarten: Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz von Merida um mehr als zehn Prozent. Die Nummer zwei unter Taiwans Fahrradproduzenten verpasst damit die Zielvorgaben aus dem Vorjahr.

Accell Group wird abgestuft

Auch in Europa geht die Kombination von hohen Lagerbeständen und Kaufzurückhaltung bei den Konsumentinnen und Konsumenten nicht spurlos an der Veloindustrie vorbei: Die Accell Group als einer der grossen Akteure mag seit dem Einstieg von Investoren nicht mehr an der Börse kotiert sein.

Aber die Ratingagentur Fitch hat ihre Einschätzung zur Sprint BidCo BV als dem Unternehmen hinter der Accell Group von positiv auf negativ gewechselt. Als Grund werden anhaltende Probleme mit den Lieferketten genannt, die viel Kapital binden und so die Liquidität des Unternehmens mindern.

Immerhin erwartet Fitch für den Velomarkt in Europa in den kommenden Jahren ein solides Wachstum, was Spielraum biete, um die Produktion und Lagerbestände zu normalisieren.

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