Die Corona-Pandemie hat dieses Jahr zu einem veränderten Ferienverhalten geführt. Statt in die Ferne zu schweifen, machen Herr und Frau Schweizer vermehrt Ferien im Inland. Während den Sommerferien stiegen viele Personen aufs Velo. Das spürte auch die SBB, weil viele Radfahrende ihr Fahrzeug im Zug transportieren wollten.
Die SBB hat bereits vor einigen Jahren auf Kapazitätsengpässe im Sommer reagiert: Aber nicht mit einem Ausbau des Velotransportangebots, sondern mit der Einführung einer Reservierungspflicht für den Veloselbstverlad. Sie gilt während des Sommerhalbjahrs in den ICN-Neigezügen und durch den Gotthard-Basistunnel.
Pro-Velo-Präsident Matthias Aebischer hält dem entgegen: «Wenn wir unseren Verkehr, vor allem gerade auch in den Ferien, nachhaltiger gestalten wollen, dann darf der Veloverlad kein Hindernis darstellen.»? ?Pro Velo Schweiz fordert die SBB auf, kurzfristig mit Zusatzwagen oder -zügen auf die erhöhte Nachfrage zu reagieren.
Langfristig brauche es mehr Multifunktionsabteile in den Zügen, wo nebst Velos auch Gepäck, Kinderwagen und Sportgeräte abgestellt werden können, teilt der Interessenverband mit. Gegenüber Matthias Aebischer habe sich der neue SBB-CEO Vincent Ducrot anlässich der Sessionsveranstaltung der LITRA (Ligue suisse pour l’organisation rationnelle du trafic) vom 18. Juni 2020 offen gezeigt: «Vincent Ducrot hat die Problematik erkannt. Wenn sich zeigen würde, dass die Überlastung beim Veloverlad nicht nur vorübergehend sei, werde die SBB Lösungen präsentieren», so Aebischer. ?
Man erwarte vom SBB-CEO Lösungen, die den Bedürfnissen der Kundschaft entgegenkämen und die nicht dazu beitrügen, die Nachfrage abzuwürgen, heisst es in einer Stellungnahme von Pro Velo.
Foto: Pete Mijnssen