Lange galt bei Elektrovelos die Devise: «Je stärker der Motor und je grösser der Akku, desto besser.» Die «Reichweitenangst» vieler Käuferinnen und Käufer hat dazu geführt, dass die Akkukapazität neuer E-Bikes Jahr für Jahr anstieg.
Ein Blick ins Velojournal-Archiv zeigt: Akkukapazitäten um die 400 Wh waren vor zehn Jahren noch die Regel, heute sind Batterien mit einer Kapazität von 625 oder 725 Wh die Norm. Bei schnellen E-Bikes oder für (lange) Touren konzipierten Elektrovelos steigt die Akkukapazität nicht selten auf mehr als 1200 Wh an.
Ähnlich verhält es sich mit dem Herzstück der Elektrovelos, dem Motor. Das maximale Drehmoment, also die Drehkraft, die auf die Räder abgegeben werden kann, wuchs analog zu den Akkus. Die Kombination aus potenten Motoren und immer grösseren Batterien liess das Gewicht der Zweiräder in immer höhere Gefilde klettern: 25 kg, 30 kg oder sogar mehr als 45 kg für ein E-Cargobike; absolut normal.
Allerdings braucht längst nicht jede und jeder ein möglichst starkes E-Bike mit grossem Akku, um damit tägliche Fahrten ins Büro oder zum Einkaufen zu absolvieren oder eine lockere Feierabendrunde zu unternehmen. Und sportlich orientierte Personen wünschen sich vermehrt Elektrovelos, deren Handling und Fahrgefühl jenem «normaler» Bikes entspricht.
Um diese Bedürfnisse abzudecken, haben Hersteller wie Fazua, Mahle, TQ oder Maxon damit begonnen, etwas weniger drehmomentstarke, dafür kompaktere und vor allem leichtere Antriebe zu entwickeln als die drei grossen Hersteller Bosch, Panasonic und Yamaha.
In Kombination mit kleineren Akkus war damit die Kategorie der sogenannten «Light Support»-Modelle geboren: Elektrovelos mit geringerer Unterstützungskraft und kleineren Akkus, die dafür aber leichter sind als andere E-Bikes. Aufgrund des tieferen Gewichts lassen sich diese Elektrovelos wenn nötig auch über einige Treppenstufen hinauf tragen.
Auch die Grossen machen mit
Während es eine Zeit lang so aussah, als überlasse Bosch das Feld anderen Anbietern, hat der Branchenprimus dieses Jahr nachgelegt. Mit dem «Performance Line SX»-Motor bietet Bosch ein passendes Antriebssystem für leichte und schlanke E-Mountainbikes, Gravel- oder City-E-Bikes. Das Komplettsystem aus Motor und Akku kommt bei Bosch auf ca. 4 kg und gehört damit nicht zu den leichtesten am Markt.
Doch nicht nur die Antriebsproduzenten, sondern auch die E-Bike-Hersteller springen immer zahlreicher auf den «Light Support»-Zug auf. So gibt es aktuelle Light-Support-E-Bikes für unterschiedlichste Anwendungsbereiche – von Sport bis Alltag. Die Elektrovelos ähneln immer stärker konventionellen Velos. Bei vielen Modellen braucht es bereits ein geschultes Auge, um den E-Faktor zu erkennen. Einige E-Bikes werden dem Anspruch «leicht» zudem mehr als gerecht. Thömus oder Scott kratzen bereits an der 11-Kilo-Marke.
Wie immer vor dem Kauf sollte das Wunschmodell zuerst Probe gefahren werden. So lässt sich am einfachsten herausfinden, ob das Bike zu den eigenen Bedürfnissen passt und die benötigte Unterstützung bietet.
