Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
Ratgeber,
08.01.2021
Velofahren ist gesund und macht glücklich. Das ist allgemein bekannt. Doch was passiert eigentlich im Gehirn, während wir in die Pedale treten?
Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
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Ratgeber,
08.01.2021
Was Velofahrende aus Erfahrung wissen, bestätigt auch die Wissenschaft: In die Pedale treten macht glücklich. (Foto: Unsplash)
Wer selbst regelmässig in die Pedalen tritt, weiss: Radfahren macht glücklich. Doch warum ist das so? Das dänische Pendant zu «Bike to Work» (Vi cykler til arbejde) wollte herausfinden, warum genau Velofahren glücklich macht. Die Organisation hat deshalb die Professorin und Oberärztin des Reichshospital, Bente Klarlund Pedersen, interviewt.
Im Gespräch gab die 64-jährige Forscherin ausführliche Antwort und erklärte, wie Hormone aktiviert werden und wie sich diese auf unser Wohlbefinden auswirken.
Wer regelmässig Velo fährt, hat bessere Laune. Und dafür gibt es viele gute Gründe. Bei körperlicher Aktivität werden die Hormone Serotonin, Dopamin und Noradrenalin aktiviert, die grossen Einfluss auf unser Glücksgefühl haben.
Klarlund Pedersen erläutert, dass genau diese Hormone bei Depressionen zum Einsatz kommen. Mit Antidepressiva wird versucht, das Niveau dieser Hormone zu steuern. Aber durch physische Betätigung kann man die Ausschüttung dieser munter machenden Hormone selbst beeinflussen.
Zusammengefasst kann man sagen: Sich auf den Velosattel zu schwingen, wirkt wie eine Art natürliche Glückspille.
Velofahren fördert die Produktion von Glückshormonen. (Bild: Pixabay)
Velofahren sorgt nicht nur für gute Laune, sondern auch das Belohnungssystem im Hirn wird durch den Botenstoff Dopamin angeregt. Klarlund Pedersen betont gegenüber «Vi cykler til arbejde», dass jeder Mensch täglich eine Art Belohnung braucht. Das Belohnungsgefühl entsteht durch den Anstieg von Dopamin im Hirn und kann mit verschiedenen Mitteln ausgelöst werden. Zum Beispiel durch Bewegung und Sport, aber auch durch weniger gesunde Hilfsmittel wie Alkohol und Drogen, fettiges Essen oder Spiele. Radfahren wirkt sich deshalb insgesamt doppelt positiv auf die Gesundheit aus.
Das menschliche Hirn unterscheidet nicht, woher der Dopamin-Boost kommt. Wer also häufig mit dem Velo fährt, braucht keine zusätzlichen weniger gesunden Belohnungen. Klarlund Pedersen erklärt, dass dieser Effekt wahrscheinlich auch der Grund dafür sei, dass Personen, die regelmässig in die Pedalen treten, seltener krank werden und auch insgesamt gesünder essen und leben.
Beim Velofahren scheiden die Muskeln verschiedene Stoffe aus. Unteranderem die hormonähnlichen Botenstoffe Myokine, die ins Blut gehen und so das Herz, die Fettverbrennung, die Bauchspeicheldrüse und viele andere Organe anregen.
Klarlund Pedersen erklärt, dass in den letzten Jahren Forschungen am Reichshospital in Dänemark Myokine auch im Hirn nachweisen konnten und dass diese Botenstoffe auf das BDNF-Niveau (Brain Derived Neutropic Factor) einwirken. Dieses ist ausschlaggebend für das Wachstum des Gedächtniszentrums. Wenn man also in die Pedalen tritt, senden die Muskeln einen Stoff aus, der im Hirn das BDNF-Niveau stimuliert und verbessert so seine Gedächtnisleistung.
Velofahren beugt Depressionen vor. (Foto: Pixabay)
Die Professorin führt weiter aus, dass man kürzlich mit Kynurenin einen weiteren Botenstoff mit weniger positiven Eigenschaften entdeckt habe. Es handle sich dabei um ein Endprodukt des Leberstoffwechsels, das ebenfalls ins Gehirn gelange und Depressionen auslösen könne. Bei Muskelbetätigung produzierten die Muskeln ein Enzym, dass Kynurenin in die schwerere Kynureninsäure verwandle, die nicht ins Hirn gelangen und dort Schaden anrichten könne. Bewegung ist also ein natürliches Antidepressiva.
Auf die Frage des Vereins «Vi cykler til arbejde», ob man ein besserer Mitarbeiter sei, wenn man mit dem Velo zur Arbeit fahre, antwortet Klarlund Pedersen mit einem klaren «Ja!». Sie ergänzt, dass viele Faktoren den Arbeitseinsatz beeinflussten, aber dass man insgesamt sagen könne, dass Velofahren nur Vorteile habe.
Die dänische Professorin weisst darauf hin, dass man von verschiedensten Studien wisse, dass Bewegung – nebst der bereits erwähnten Gedächtnisleistung – die Konzentration und die kognitiven Funktionen fördere. Darüber hinaus sinke das Risiko, unter Stress, Angst und oder Depressionen zu erkranken. Sie betont, dass Velofahren und andere physische Aktivität natürlich keine psychiatrische oder medizinische Behandlung ersetzen könnten. Das Radfahren kann aber dazu beitragen, dass es gar nicht erst so weit kommt.
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