Dominic Redli,
Autor
(redli@cyclinfo.ch)
News,
03.11.2022
Die Fortbewegung per Fahrrad verursacht einen geringen ökologischen Fussabdruck. Das gilt aber nicht für alle Pflege- und Reinigungsmittel für Velos. Darum sollten einige Punkte beachtet werden.
Dominic Redli,
Autor
(redli@cyclinfo.ch)
News,
03.11.2022
«Fast alle Chemikalien belasten den Planeten», so die Ergebnisse einer diesjährigen Studie der ETH Zürich. Und dies nicht nur bei der Anwendung, sondern vor allem auch bei der Herstellung.
Neben CO2-Emissionen berücksichtigt die Untersuchung auch die Landnutzung sowie den Süsswasserverbrauch und kommt zum Ergebnis: Mehr als 99 Prozent der meistproduzierten Chemikalien sind nicht nachhaltig.
Und diese finden sich auch in Verpackungsmaterial sowie Reinigungs-, Schmier- und Pflegemitteln für Velos wieder. Die gute Nachricht lautet: Praktisch alle Chemieunternehmen seien willens, ihre Produktion umweltfreundlicher zu gestalten, so die ETH-Forscher.
Bis es so weit ist, wird es wohl noch etwas dauern. Für die Pflege und Reinigung des Velos ist darum ein sparsamer Umgang mit chemischen Produkten angezeigt.
Bei Flüssigkeiten, die beim Gebrauch in die Umwelt gelangen können, gilt es darauf zu achten, dass die Bestandteile von der Natur komplett zu biologischen Nährstoffen zersetzt werden können.
Allerdings liegt da der Teufel im Detail. Denn «biologisch abbaubar» bedeutet ausschliesslich, dass ein Produkt von Mikroorganismen mit der Zeit vollständig in CO2, Wasser und Biomasse abgebaut wird.
Der dafür benötigte Zeitraum und unter welchen Bedingungen das geschieht, ist nicht vorgegeben. Will heissen: Das kann auch mal 1000 oder mehr Jahre dauern.
«'Biologisch abbaubar' bedeutet ausschliesslich, dass ein Produkt von Mikroorganismen mit der Zeit vollständig in CO2, Wasser und Biomasse abgebaut wird.»
Um die Umweltverträglichkeit eines «biologisch abbaubaren» Produktes beurteilen zu können, muss man also ergänzend Angaben zum Zeitraum und zu den Umgebungsbedingungen in Erfahrung bringen. Meist verzichten die Hersteller allerdings auf diese Angaben, was kaum Gutes verheisst.
Ist ein Produkt «kompostierbar», muss es sich unter definierten Bedingungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums vollständig in CO2, Wasser sowie Biomasse umwandeln.
Der genormte Begriff «Kompostierbarkeit» beschreibt also einen biologischen Abbau unter konstanten Bedingungen.
Der Reifenhersteller Continental stellt einen Veloreifen aus Kautschuk her, der aus Löwenzahn gewonnen wurde. (Foto: ZVG)
Grundsätzlich sind Fette und Öle, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, sowohl in der Herstellung als auch in der Anwendung umweltverträglicher als solche mit fossilen Inhaltsstoffen.
Wer also auf Schmiermittel auf Pflanzenbasis setzt, schont die Umwelt eher, als wenn Produkte aus Mineralöl verwendet werden.
Auch bei Reinigungsmitteln entscheidet die benötigte Zeit für eine biologische Zersetzung der enthaltenen Tenside und der weiteren Inhaltsstoffe über die Umweltverträglichkeit.
«Bei Verpackungsmaterialien sollte man wissen, dass der Zusatz «Bio» im Fall von Kunststoff nicht einheitlich definiert ist.»
Ähnlich sieht das bei Reifendichtmitteln aus. Die meisten enthalten flüssige Polymere wie natürlicher oder synthetischer Latex, die langsam abgebaut werden. Ökoverträglicher ist «Milch» auf Wasserbasis mit organischen Inhaltsstoffen und vor allem ohne Ammoniak.
Bei Verpackungsmaterialien sollte man wissen, dass der Zusatz «Bio» im Fall von Kunststoff nicht einheitlich definiert ist.
Das vermeintlich umweltfreundliche Label kann sich auf die Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen beziehen, deren biologische Abbaubarkeit oder beides.
So lassen sich drei Arten von Biokunststoffen unterscheiden: Erstens erdölbasierte, die biologisch abbaubar sind; zweitens biobasierte, die biologisch abbaubar sind; drittens biobasierte, die nicht biologisch abbaubar sind.
Um Ressourcen zu schonen, gilt grundsätzlich die Faustregel «vermeiden, vermindern, trennen und verwerten» in ebendieser Reihenfolge.
Und die Beispiele zeigen: Wer bei der Velopflege die Umwelt nicht unnötig belasten will, sollte nicht zu x-beliebigen Mittel greifen und bei den Inhaltsstoffen genau hinschauen.
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