Der Boom des Versandhandels hat viel mit dem Internet und den veränderten Gewohnheiten der Konsumenten zu tun: Die passenden Produkte werden von zu Hause aus ausgesucht, beim günstigsten Anbieter bestellt und an die Haustüre geliefert - bequemer geht es kaum. Der stationäre Fachhandel geht dabei aber leer aus, und im Fall von Garantie-Abwicklungen sorgen im Ausland gekaufte Teile auch für Komplikationen, weil die Seriennummern nicht beim jeweiligen Importeur verzeichnet sind. Dem Versandhandel kommt auch nicht zu gute, dass das Velo ein sperriges und relativ beratungsintensives Produkt ist und dass bei Sportbekleidung und Schuhen wegen der grossen Schwankungen der Grössen von Hersteller zu Hersteller eine Anprobe fast schon Pflicht ist.

Während der stationäre Detailhandel in der Schweiz 2015 und 2016
Federn lassen musste, wuchs der Versandhandel unbeirrt weiter.
Dennoch scheint der Boom des Versandhandels kaum aufzuhalten, wie die neuste Gesamtmarkterhebung des Verbandes für Schweizerischen Versandhandel (VSV), der Schweizerischen Post und des Marktforschungsinstituts GfK zeigt. Gesamthaft bestellten Herr und Frau Schweizer demnach im Jahr 2016 Waren im Wert von CHF 7.8 Millionen bei Online-Versendern - oder im Schnitt CHF 900.- pro Einwohner. Das entspricht einem Zuwachs von 8.3 Prozent. Nochmals stärker nahmen mit 18 Prozent die Einkäufe bei Online-Versendern im Ausland zu. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich diese Zahl glatt verdoppelt. Der Marktanteil der Online-Einkäufe beträgt im Non-Food-Bereich inzwischen 15 Prozent und dürfte laut VSV und GfK 2019 die 20-Prozent-Marke erstmals überschreiten.

Nicht alle Produktkategorien eignen sich gleich gut für den Versandhandel:
Heim- und Unterhaltungselektronik sowie Kleider und Schuhe liegen vorne.
Wenn man die Zahlen nach einzelnen Produktkategorien betrachtet, liegt die Heim- und Unterhaltungselektronik mit einem Umsatz von CHF 1.8 Milliarden ganz vorne, gefolgt von Kleidern und Schuhen mit einem Umsatz von 1.5 Milliarden. In beiden Kategorien sind Waren enthalten, die auch im Fahrrad-Fachhandel angeboten werden - von Actionkameras und GPS-Velocomputern bis zu Radschuhen und Velo-Bekleidung. Über 80 Prozent der Bestellungen werden dabei über das Internet abgewickelt. Interessant ist, dass noch immer 80 Prozent aller Online-Bestellungen per Rechnung bezahlt werden und nur rund 15 Prozent per Kreditkarte oder über Pay Pal. Diese Besonderheit der Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz kommt klar dem stationären Fachhandel entgegen und erschwert Online-Einkäufe, insbesondere im Ausland.







