Verbreitung von E-Bike-Motoren: Wer treibt die meisten E-Bikes an?

In Europa hat Bosch als Antriebshersteller für E-Bikes klar die Nase vorn. Etwas anders sieht die Sache aus, wenn der weltweite Markt betrachtet wird. Zu diesem Befund kommt das Prüfinstitut velotech.de.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 11.11.2024

Der Wettbewerb unter den Zulieferern elektrischer Hilfsantriebe für E-Bikes ist hart umkämpft. So hart, dass selbst grosse Konzerne wie Continental schon mal die Geduld und das Interesse verlieren.

Im Bereich der Mittelmotoren als der im oberen Preissegment und beim Fachhandel dominierenden Konstruktionsweise gilt Bosch E-Bike Systems klar als der Marktleader. Wie sieht es aber mit den Marktanteilen der verschiedenen Anbieter in verschiedenen Märkten aus?

An diese Frage hat sich Ernst Brust vom Prüfinstitut velotech.de gemacht – und dabei separat den deutschen Markt sowie die Situation in Europa und global betrachtet. Wenig überraschend schwingt Bosch in Deutschland mit einem geschätzten Marktanteil von 70 Prozent überaus deutlich obenaus. Auf den weiteren Plätzen folgen Shimano mit 12 Prozent, Brose mit 6 Prozent und Yamaha mit 4 Prozent als Motoren-Lieferanten für Elektrovelos.

In Deutschland profitiert Bosch E-Bike Systems vom Heimvorteil und der Dominanz von Mittelmotoren. Bei den Marktanteilen in ganz Europa fällt der Vorsprung des Primus bereits geringer aus.

Gründe für die Dominanz von Bosch

Für diese Dominanz auf dem Heimmarkt identifiziert Ernst Brust drei Gründe: Die Dominanz von Mittelmotoren in oberen Preissegmenten, das hohe Vertrauen deutscher Konsumenten in die Marke Bosch und deren umfassendes Servicenetzwerk.

Beim Blick auf den gesamten europäischen Markt sinkt der Marktanteil von Bosch E-Bike Systems auf 50 Prozent, während Shimano auf 20 Prozent zulegen kann. Auch Brose mit 7 Prozent und Yamaha mit 3 Prozent schneiden leicht besser ab. Vor allem aber schafft mit Bafang ein chinesischer Anbieter den Sprung auf Platz 3 mit einem Marktanteil von geschätzten 15 Prozent.

Das attraktive Preis-Leistungsverhältnis und die starke Stellung von Bafang im Bereich der Nabenmotoren kommt vor allem im Osten und Südosten Europas sehr gut an, wo die Kaufkraft nach wie vor geringer ausfällt.

Andere Länder, andere Vorlieben: US-Marktleader Rad Power Bikes verbaut an seinen bezahlbaren Modellen etwa nur Nabenmotoren, in China erfreuen sich diese einer nochmals grösseren Beliebtheit.

Nabenmotoren für billige E-Bikes

Beim Blick auf die weltweiten Marktanteile dürfte der Schätzungsfehler am grössten ausfallen, was weniger velotech.de als dem Fehlen verlässlicher Daten zu Märkten wie China oder Südamerika zuzuschreiben ist.

Auch hier sieht Ernst Brust Bosch E-Bike Systems mit einem Marktanteil von 25 Prozent vorne, aber mit 20 Prozent spielt auch Shimano weit vorne mit. Auf den weiteren Plätzen folgen Bafang mit 15 Prozent, Yamaha mit 10 Prozent und Brose mit 7 Prozent. Vor allem aber entfallen stolze 23 Prozent auf «andere» Anbieter.

Angesichts der enormen Anzahl an billigen E-Bikes mit Nabenmotoren, die ausserhalb Europas unterwegs sind, dürfte diese Schätzung am ehesten daneben liegen. Und selbst für Grosskonzerne wie DJI und ZF Micro Mobility dürfte es kein Selbstläufer sein, neue Hilfsantriebe in diesem hart umkämpften Markt zu etablieren.

Empfohlene Artikel

Bikeable-Taube auf türkisem Hintergrund liegt zwischen kaputtem Velo.
News

Velounfälle einfach melden

Pro Velo Bund Veloinfrastruktur Schweiz Ausbau
News

Mehr Geld fürs Velo

Mit Hilfe der Adapterplatte können gleichzeitig ein Ständer und eine Anhängerkupplung montiert werden..
News , Neuheiten

Crowdfunding für Steckachse «Steady Ride»: Eine für alle!