Das Velofahren als Form der Mobilität gilt als nachhaltig und umweltschonend. Doch gilt das auch für die Branche hinter den Fahrrädern? Das Beratungsunternehmen Deloitte hat den Status quo der Velobranche im deutschen Sprachraum beleuchtet. Die Studie «Nachhaltigkeit im Fahrradmarkt» vermittelt ein durchzogenes Bild.
Nachhaltigkeit ist wichtig …
So zeigt sich, dass das Thema Nachhaltigkeit für Velo- und E-Bike-Hersteller bereits eine zentrale Rolle spielt. Doch «obwohl Fahrräder von Natur aus nachhaltige Produkte sind und die Branche somit das Potenzial hat, eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit einzunehmen, wird diesem Aspekt in den Produktionsprozessen und Lieferketten noch nicht ausreichend Rechnung getragen», schreiben die Autoren der Studie.
… aber
Deutlich wird das auch in der Antwort einer für die Studie befragen Person. Der anonym zitierte Mitarbeiter eines Komponentenherstellers ist der Ansicht, dass die Branche die Nachhaltigkeit ihrer Produkte oftmals nicht hinterfrage. Dass das Velofahren als nachhaltig gilt, scheint vielen Unternehmen (noch) auszureichen.
E-Bike-Hersteller übernimmt Verantwortung
Positive Beispiele gibt es aber dennoch. So veröffentlicht der deutsche E-Bike-Hersteller Riese & Müller seit vier Jahren einen Verantwortungsbericht. Darin dokumentiert das Unternehmen seine Ziele und Ergebnisse und zeigt im Detail seine Fortschritte auf dem Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen der E-Bike-Branche auf.
Zu erwähnen ist auch Schwalbe. Der Reifen- und Fahrradschlauchproduzent stellt mittlerweile 7 von 10 Reifen aus recyceltem Russ her.
Veloplus setzt auf «Velo fürs Leben»
Positives gibt es auch aus der Schweiz zu berichten. Mit dem «Cumpan» hat Veloplus vor zwei Jahren ein Fahrradmodell auf den Markt gebracht, das ein Leben lang halten soll.
«Für dieses Projekt haben wir zusammen mit den ETH-Juniors eine Nachaltigkeitsstudie durchgeführt. Zwei der zentralen Befunde lauten, dass Konsum per se umweltschädlich ist und dass die Umweltbelastung bei der Fertigung nur ein Teil der Kalkulation ist», erläutert Projektleiter Christoph Ruprecht gegenüber Velojournal.
Langlebige, einfach zu reparierende Produkte seien für die Nachhaltigkeit ebenso wichtig, weil so das Kaufintervall verlängert werde. Das Velo wurde darum so konzipiert, dass der Stahlrahmen für künftige Anbaustandards gerüstet ist. Zudem werden Komponenten verbaut, die robust sind und sich einfach reparieren oder wenn nötig austauschen lassen.