Es läuft rund für Europas Veloindustrie

Das Geschäft der Fahrradbranche läuft momentan auf Hochtouren. Und das nicht nur in der Schweiz. Gemäss Jahresbericht der Industrievereinigung Conebi erzielte der europäische Velomarkt im vergangenen Jahr Rekordmarken.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 31.07.2021

Als Vereinigung der europäischen Hersteller von Velos, E-Bikes, Teilen und Zubehör führt Conebi seit Jahren Buch über die verkauften Stückzahlen und die damit erwirtschafteten Umsätze der Branche in Europa. Nach dem EU-Austritt Grossbritanniens weist der «European Bicycle Industry and Market Profile Report» die 27 EU-Staaten und die Briten separat aus, addiert deren Absätze und Umsätze aber auch zum Vergleich mit anderen Kalenderjahren.

Angesichts einer global angewachsenen Nachfrage von 30 Prozent und einem Umsatzwachstum von 24 Prozent für die Schweizer Velobranche durfte man auch für die 27 EU-Staaten und Grossbritannien im Pandemie-Jahr markante Zuwächse erwarten. Der Jahresbericht von Conebi bestätigt diese Erwartungen.

«Das sind die besten Zahlen, seit Conebi die Branchenumsätze erhebt.»

Conebi-Präsident Erhard Büchel

Zweistelliger Umsatzwachstum

Laut dem Bericht konnte die Branche ihren Umsatz 2020 um 40 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro (rund 20 Milliarden Franken) steigern. Die Anzahl der verkauften Velos mit oder ohne Hilfsantrieb gibt Conebi dabei mit 22 Millionen Stück an – davon 4,5 Millionen E-Bikes.

«Das sind die besten Zahlen, seit Conebi die Branchenumsätze erhebt», erklärt dazu Conebi-Präsident Erhard Büchel. «Dabei wurden im vergangenen Jahr auch 1,5 Milliarden Euro in neue Fabriken und Technologien investiert, nochmals deutlich mehr als die eine Milliarde im Vorjahr.»

Laut Conebi-Geschäftsführer Manuel Marsilio betrug das Wachstum bei den E-Bikes gar 52 Prozent, wodurch der damit generierte Umsatz auf etwas mehr als 10 Milliarden Euro (ca. 11 Milliarden Franken) stieg.

Fokus auf Europa auch bei der Produktion

Auch der mit der Fertigung von Anbauteilen generierte Umsatz stieg deutlich auf umgerechnet rund 3,3 Milliarden Franken. Hier zeigt sich der Trend zum Reshoring, also zur Rückverlagerung der Produktion aus weit entfernten Ländern mit tiefen Löhnen und näher zu den eigentlichen Zielmärkten in Europa. Das kommt nicht nur dem CO2-Fussabdruck der Produkte zugute, sondern verkürzt Transportwege und verringert die Abhängigkeit von Störungen in der Seefracht.

Das Reshoring zeigt sich auch bei den 2020 in den 27 EU-Staaten und Grossbritannien verkauften E-Bikes: 3,6 Millionen der insgesamt 4,5 Millionen verkauften E-Bikes wurden in Europa montiert. Oder im Klartext: satte 80 Prozent. Laut Conebi konnte die Branche dadurch auch die Anzahl Arbeitsplätze nochmals um 30 Prozent erhöhen.

Der detaillierte European Bicycle Industry and Market Profile Report ist kostenpflichtig und kann über Conebi bezogen werden. Die Berichte zu den Jahren 2009 bis und mit 2017 stehen auf der Conebi-Website zum kostenlosen Download bereit.

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