E-Bikes überholen Velos in Deutschland

In Deutschland wurden 2023 erstmals mehr E-Bikes als konventionelle Velos verkauft. Und obwohl die Verkaufszahlen unter dem Niveau von 2022 blieben, blickt die Fahrradbranche mit Optimismus in die Zukunft.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 18.03.2024

Wie in der Schweiz werden auch in Deutschland regelmässig die Verkaufszahlen von Velos und E-Bikes erhoben. In seinen Marktzahlen für das Jahr 2023 lässt sich der Zweirad Industrie Verband (ZIV) nicht von pessimistischen Erwartungen beirren. Die Velobranche habe sich behauptet und stehe hoch im Kurs, teilt der ZIV mit.

Wie in den vergangenen Jahren bleibt dabei das E-Bike der Branchentreiber: 2023 wurden in Deutschland mit 53 Prozent (2022 48 Prozent) erstmals mehr Elektrovelos als konventionelle Fahrräder (47 Prozent) verkauft: 1,9 Millionen Velos standen 2023 2,1 Millionen E-Bikes gegenüber.

Deutsche Velobranche erzielt mehr Umsatz als vor Corona

Auf hohem Niveau stabil waren 2023 laut ZIV auch die Umsätze der Velobranche: Der Wert der 2023 in Deutschland verkauften Velos und E-Bikes betrug 7,06 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 7,36 Milliarden Euro gewesen, aber im Jahr 2021 «nur» 6,56 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2019 und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie lag dieser Wert noch bei vier Milliarden Euro.

Bei den durchschnittlichen Verkaufspreisen ist der Trend uneinheitlich. Über alle Verkaufskanäle hinweg sanken die Brutto-Durchschnittspreise 2023 für konventionelle Velos auf 470 Euro (2022: EUR 500.–), während E-Bikes weiter auf 2950 Euro zulegten (2022: EUR 2800.–). Zu berücksichtigen ist dabei der zunehmende Anteil von deutlich höherpreisigen Lastenvelos, was die Durchschnittspreise anzuheben half.

Velo- und E-Bike-Leasing als Verkaufstreiber

Zu einem wichtigen Markttreiber hat sich zudem das Fahrradleasing über den Arbeitgeber entwickelt. Experten schätzen, dass heute in Deutschland rund jedes vierte Velo und E-Bike per Leasing zur Kundschaft gelangt. Von dieser Entwicklung profitiert besonders der stationäre Fachhandel stark – und einheimische Hersteller.

«Gerade bei E-Bikes nehmen die Unternehmen aus der deutschen Velobranche inzwischen weltweit eine Vorreiterrolle ein. Engineered in Germany und Made in Europe sind bei E-Bikes die Garanten für Ingenieurskunst, Design, Qualität, Nachhaltigkeit und Werterhalt», erklärte ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork anlässlich der Präsentation der Marktdaten zum vergangenen Jahr. 

Qualität ist wichtig

Konventionelle Velos und vor allem E-Bikes in sehr guter Qualität und mit innovativer Technik würden von den Konsumentinnen und Konsumenten geschätzt, ebenso wie die Beratung und der Service durch qualifizierte Fachhändler und deren Werkstätten, macht der ZIV geltend.

Insgesamt ist der Velo- und E-Bike-Bestand in Deutschland 2023, wie in den vergangenen Jahren, weiter auf 84 Millionen gewachsen – 2022 waren es noch 82,8 Millionen Zweiräder gewesen. Dabei dürften etwa 11 Millionen E-Bikes im Verkehr sein.

Ausser dem Neukauf geht der Trend vermehrt auch zur Anschaffung von Zweit- oder Dritträdern – zum Beispiel für die Freizeit, den Sport oder den Transport. Eine Marktsättigung ist daher laut ZIV weiterhin nicht absehbar.

Empfohlene Artikel

Langstreckenrennen in der Schweiz versprechen Abenteuer der Sonderklasse.
News

Das sind die Bikepacking- und Ultra-Rennen 2025

Ein Lackierer trägt Farbe auf einen Fahrradrahmen von BMC auf.
News

«VAR0»: Customizing-Programm von BMC für Rennräder

Velovorzusgroute Seefeld beim Schulhaus Mühlebach mit Velowegmarkierung und Piktogrammen
Kommentar

Vorzugsrouten schützen Kinder